Ich werde das Proustprojekt abbrechen, vielleicht versuche ich es im neuen Jahr noch einmal. Albertine bleibt mir verschlossen. Vielleicht sollte ich besser sagen, ich werde pausieren bis mein Pendeln nach Hamburg ein Ende hat. Das sollte im Februar sein, aber so genau kann das niemand sagen. Danke an Gerda, Bert,p
Karin, Wildgans, Arno von Rosen, Frau Hemingistunterwegs, menuchaprojekt für die rege Anteilnahme und Reisebegleitung! Ich habe es schon oft geschrieben, ohne euch wäre es nicht denkbar gewesen.
(Versuch über….(Schreiben, Duras)
-In unserem Haus ist man nie allein. Im Garten sind Eichelhäher, Finken und Katzen. Innerhalb des Hauses sind unsere drei Kinder, selten der Gatte, meist zwei Hunde und zwei Katzen und ich. Im Haus ist es oft so lebhaft, daß man daran irre werden könnte. Was ich sagen kann , ist daß die Lebhaftigkeit in diesem Haus (es hat noch keinen Namen) gewollt worden ist. Für mich, für uns. Und das ich in diesem Haus nahezu nie allein bin. Deshalb gehe ich auf keine Geburtstagsfeier, meide Gartenpartys wie der Teufel das Weihwasser.-
Ich habe ein Bild gefunden von der Duras. Sie ist in ihrem Appartment in Trouville.
Hier kurz der Bezug aus dem Buch das Yann Andrea über die Duras schrieb, es ist sein erster Besuch bei ihr, er wird 16 Jahre bleiben.
“ Sie sagt zu mir, schauen Sie, es ist sehr schön, und es gibt zwei Bäder, ein unerhörter Luxus, Proust kam mit seiner Großmutter hierher, bevor sie im Grand Hotel von Cabourg absteigen, er mietet sich auf der Seeseite ein.“(aus: Diese Liebe von Yann Andrea). Eine Festung der Einsamkeit. –
Wir saßen im Regionalzug, Karla und ich. Sie in Harry Potter versunken und ich völlig hypnotisiert von den Worten der Duras über das Schreiben. Der Zug war übervoll, es war schon Abend, Nieselregen der an Zugfensterscheiben herunterlief. Ich verkroch mich immer tiefer in meinem Kaschmirschal, das einzige gute Stück Kleidung dass ich besitze. Der letzte war mir in der Kaffeerösterei abhanden gekommen, als ich mir einen Kaffee holte. Ich habe ihn nachgekauft. Es gelingt mir selten Einsamkeit herzustellen, manchmal in der Kantine wenn ich Stunden dort zubringe, manchmal im Haus einer Freundin wenn sie auf Reisen ist. Ohne die Einsamkeit geht mir die Luft aus. Ich versank in den Liebkosungen über das Haus am Meer. In den Preisungen der Einsamkeit und dem Trost des Schreibens. Und der Wunsch einmal wochenlang abzutauchen, irgendwohin in eine Blockhütte oder ein Haus am Meer, vielleicht würden auch ein paar Tage reichen.
Proust muss warten. Marquerite Duras hat Proust spät gelesen, danach begann sie zu schreiben.