Ab morgen …
Bei Patrick von Living Memory läuft eine interessante Blogparade, die ich zuerst nicht mitbekommen habe, dann ignoriert habe und nun wieder darüber gestolpert bin. Der Titel erinnert ein bisschen an die Philosophiererei am Lagerfeuer vor gefühlten 100 Jahren:
Ab morgen darfst du noch mal leben!
Es geht nicht darum, dass man noch mal geboren wird und sich vorher seine Eltern aussuchen darf: reich, lieb und super verständnisvoll und mit einem Haus am Meer.
Angenommen, du wirst am selben Tag im selben Jahr geboren, hast alle prägenden Erfahrungen schon gemacht und könntest nun ausgehend von diesem Wissen deine Entscheidungen neu treffen.
Ich finde die Frage deswegen so interessant, weil sich hier die Katze in den Schwanz beißt. Oder fällt mir diese Frage schon so schwer, weil ich wahrscheinlich die Hälfte meines Lebens bereits überschritten habe?
Ab morgen wüsste ich Bescheid?
Auch wenn man vielleicht meint, dass man ab 50 keine dermaßen entscheidenden Weichen in seinem Leben stellt, wie vielleicht mit 25, könnte man sich vielleicht auch sehr täuschen! Oder? Es gibt etliche Menschen in den besten Jahren, die noch mal ihr Leben komplett umkrempeln. Vielleicht fehlt mir da im Moment ein bisschen die Energie. Aber wenn ich mein Leben ab morgen komplett auf den Kopf stellen sollte, wüsste ich bei manchen Sachen wirklich Bescheid. Aber um dieses Wissen anzuwenden, müsste ich auf keine drastischen Veränderungen warten. Das kann ich gleich erledigen.
Was würde ich anders machen?
Mein Verhältnis zu den Menschen in meiner Umgebung würde ich anders gestalten, ich bin nämlich nicht immer nett. Ich habe einige Menschen ziemlich vor den Kopf gestoßen, in einigen Fällen mit Worten, die man nicht mehr zurücknehmen kann. Da wäre ich heute vorsichtiger, selbst in Stresssituationen (also, wenn mich mein Gegenüber stresst).
Bei meinen Freunden würde ich mich regelmäßiger melden, auch mal anrufen – was ich eigentlich hasse.
Ich würde auch einige strukturelle Veränderungen vornehmen: Besser auf mein Gewicht und auf meine Finanzen achten oder die Aufgaben auf meiner Todo-Liste immer gleich erledigen.
Und ich sollte in manchen Dingen nicht so verzagt sein, ich stehe mir nämlich oft selbst im Weg.
Und jetzt bin ich mit diesem Thema ganz zufrieden, denn es hat nicht nur einen philosophischen Ansatz; das Nachdenken und das Schreiben hatten ein bisschen was von einer Selbsttherapie für mich.
Was meint ihr zu dieser Frage? Habt ihr schon mal darüber nachgedacht? Ab morgen … ?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!