Ein Highlight unserer Woche in New York war sicherlich unser Treffen mit einem sogenannten Big Apple Greeter.
Die Greeter-Organisation gibt es weltweit in vielen Städten, in denen Einwohner Gästen ihre Stadt, bzw. einen Stadtteil zeigen. Es sind volunteers, die es unentgeltlich machen. Es wird aber um eine freiwillige Spende für Organisation und Verwaltung gebeten. Schon dreimal habe ich in Paris und zweimal in Berlin solche Spaziergänge mit Greetern gemacht und war jedes Mal begeistert, weil man von den Einheimischen so viele interessante Details erfuhr und so viele Orte kennenlernte, von denen man ohne sie nie erfahren hätte.
Nur in New York hatten wir bei unseren beiden Besuchen vorher noch nicht das Glück. Aber diesmal hat’s geklappt!! Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, hier ist der link zu den Big Apple Greetern. Dort sind alle Informationen zu finden und ein Online-Formular für die Anfrage.
Unser Greeter hieß Richard, und in einer ersten mail teilte er uns mit, dass er uns Dienstags um 10AM in der Lobby unseres Hotels abholen würde und wir ihn an seinem BigAppleGreeter-Button erkennen würden.
Aber weit gefehlt. Letztendlich sind wir mit ihm bis nach 4PM durch sein Stadtviertel, dem Westvillage, also Greenwich Village, Meatpackingdistrict, Chelsea spaziert. In den folgenden Collagen lasse ich euch an unserem walk teilhaben und versuche einige der zahllosen Informationen Richards, der ein Quell des Wissens war, an euch weiterzugeben.
Bevor dies Gebiet ein beliebter Park wurde, wurden an dem riesigen Baum auch zahlreiche Menschen gerichtet.
Später, als der Park angelegt war, wurde dies eine gute Wohngegend und rundherum entstanden zahlreiche herrschaftliche Häuser im Brownstone-Stil.
Auf deren Rückseite wurden die Ställe gebaut. (Bild unten) Heute sind diese zu netten kleinen Häusern umgebaut, und mit einem Tor von der öffentlichen Straße abgetrennt, und eine begehrte Adressse.
Frisch gestärkt ging es dann zur Jefferson Market Library, früher ein Gerichtsgebäude, heute eine Stadtteil-Bibliothek. Ein imposantes Gebäude, dass von außen eher wie eine Kirche wirkt. Innen kann man an einigen Stellen immer noch seine alte Funktion erahnen, so sieht man in der Collage (unten links) das Kellergewölbe und kann sich noch gut vorstellen, dass dort die Kerkerzellen waren.
Richard erzählte uns manches aus seinem Leben, in dem er Zeuge von vielen Umbrüchen in New Yorks Geschichte war.
In Greenwich Village gehört da ja unbedingt der Befreiungsschlag der Homosexuellen dazu, aus denen nach langen Protesten, weil sie in einer Kneipe in der Christopher-Street nicht bedient wurden, schließlich die Anerkennung gelang. Zum Andenken daran wird hier, aber auch in aller Welt, jährlich der Christopher Street-Day begangen. In einem Park wurde den Schwulen und Lesben ein Denkmal gesetzt und Richard holte noch einen Zeitungsartikel aus seinem Rucksack, auf dem die beiden Frauen nach Jahrzehnten neben ihren Statuen sitzen.
Das kleine Dreieck auf dem Foto unten rechts, zeigte uns Richard mit einem Augenzwinkern. Ist es doch durch Vermessunsfehler nicht von der Stadt NewYork gekauft wurden und immer noch in Privatbesitz.
In dieser Gegend ohne jegliche Hochhäuser glaubt man kaum in New York zu sein, zumal wenn man sich das Foto (unten links) mit der gepflasterten Straße betrachtet.
Von hier aus war es nicht weit bis zur Highline, deren Anfang an der Gansevoort St ist.
Die Trasse der alten Hochbahnlinie, die früher die Fabriken im Meatpackingdistrict anband, ist zuerst in Privatinitiative in eine grüne Oase verwandelt wurden. Mittlerweile ist die Gegend durch den Highlinepark so aufgewertet, dass wie (leider) immer die Mieten und Grundstückspreise explodieren.
Wir kannten die Highline schon von einem Besuch im Sommer, aber auch im Winter (oder wie soll man die Jahreszeit Mitte Dezember bei 15 Grad wohl nennen?) fanden wir es dort sehr reizvoll, zumal Richard uns noch viele interessante Aspekte berichtete.
Schließlich zeigte uns unser Big Apple Greeter noch den Chelsea Market (15th West/10th Av). Ohne ihn hätten wir dieses alternative Einkaufszentrum, voller Designerständen, Dekoläden, Foodstores und vielen Lokalen, wo man Im Stehen oder im Imbiss lecker essen konnte, wohl eher übersehen.Das dieser Komplex früher eine Plätzchenfabrik war, war bewusst sichtbar geblieben. (Also der Fabrikcharakter😉)
Hier meinte Richard dann nach einem Blick auf die Uhr (nach 4PM) dass es Zeit für ein Nap (Nickerchen) wäre. Er wollte sich auchnicht mehr auf einen Kaffee einladen lassen und so trennten wir uns schweren Herzens von dem weisen, alten Mann.
Thank you so much, dear Richard!!
Ich werde diesen tollen Spaziergang mit dir immer in schöner Erinnerung behalten.
Und weil ich jetzt beim Schreiben dieses posts schon wieder merke, wie mir das Herz überfließt, schicke ich ihn auch zu Frollein Pfaus Mmi-Aktion.
Denn ich muss euch heute am Mittwoch unbedingt berichten, wie toll die Big Apple Greeter sind !!!!
Habt einen schönen Restmittwoch, LG,
Monika