In die Untiefen des hyperhysterischen Betroffenheitskitsches vordringendes Suiziddrama, das sich hochgradig wichtig und prinzipiell philosophisch gibt, um sich sogleich zu verkaufen, an eine Multiplex-Moral, an Lebensplattitüden, an feuchte Wangen, tränende Augen und der Garantie, dass das hauptsächlich auch kurzweilig zu sein hat. Nick Hornbys skurrile Ausgangsposition über vier potenzielle Selbstmordkandidaten, die sich gegenseitig davon abhalten, überträgt Pascal Chaumeil in einen entzweigerissenen Film: Für pointierte, lakonische Sprücheklopferei, echt Britisch, schwarz ohne Zucker, ist "A Long Way Down" zu brav und mit zusammengezogenen Zähnen in der zweiten Hälfte vermehrt am abgeschmackten Kuschelklassentreffen interessiert. Für ernste, lebenskluge Gedanken andererseits ist er, der Film, extrovertierter, flapsiger (Overacting-Grauen Imogen Poots, umhüllt von blonder Hohlheit) und behaglicher, als es ihm stehen würde. Gelegentlich sanfte Schmunzler über eine melancholisch-anarchische Gruppendynamik inbegriffen, verteilt auf "B-Promi" und Feierbiest Pierce Brosnan, Idiotenpolitiker Sam Neill sowie Dauerlügner Aaron Paul, mag man "A Long Way Down" zeitweilig mögen, seinen freien Geist, seine Lässigkeit, seinen optimistischen Charakter eines Lebens, das es trotz Dunkelheit und Qual wert ist, gelebt zu werden. Aber was nützt alle Energie, wenn sie verpufft? Sobald Chaumeil das Mitleid seines Publikums herausfordert, ist das kein Film mehr, der nett ist, sondern ausschließlich unfreundlich. Alles in allem Baukasten-Dramedy, mit charmant-überzogenem Presseheft.
4.5 | 10