P!nk - Stupid Girls
Heute möchte ich über ein Thema sprechen, welches mir seit einiger Zeit sehr auf der Seele liegt. Oberflächlichkeit und was mir wirklich wichtig ist in meinem Leben.Wie definiert man Oberflächlichkeit?
Oberflächlich ist für mich, wer den Schein mit dem Sein gleichsetzt. Das kann sich z. B. wie folgt äußern:
- Man beurteilt Menschen verstärkt nach ihrem Aussehen oder ihren Besitztümern statt nach ihrem Charakter.
- Man kümmert sich mehr darum, wie man auf andere wirkt, als darum, wer man ist.
- Man fällt leicht auf Menschen herein, die vorgeben, etwas zu sein, was sie nicht sind.
- Man kann sehr viel mit Themen wie "Image" und "Ansehen" anfangen, sehr wenig dagegen mit Themen wie "Selbstfindung" und "Selbstverwirklichung".
- Man legt bei Gegenständen deutlich mehr Wert auf Form und Aussehen als auf den Gebrauchswert
- Desinteresse an Gefühlen u. Gedanken der Mitmenschen
Auch, und bestimmt jeder hat sich dabei schon einmal ertappt: Man steckt Menschen aufgrund ihres Äußeren in eine Schublade.
Ich habe vor knapp 3 Jahren in meiner jetzigen Firma angefangen, wo ich als überwiegend "Schwarzträgerin" gleich in eine solche gesteckt wurde.
In einem Großraumbüro mit überwiegend weiblichen Kolleginnen, wo die Marke, die Farbe der Kleidung und die passenden Accessoires halt stets wichtiger sind, als der Mensch selbst, fühlte ich mich anfangs ein wenig verloren. Ich hasste diese Oberflächlichkeit bei Eintritt des Raumes "gescannt" zu werden. Immer die gleichen Fragen, wohin geht es in den Urlaub, wann kauft ihr euch ein Haus, wie teuer ist Dein Auto? ... Ich wollte nie so jemand werden!
Nun verändert sich jeder von uns im Laufe seines Lebens und was anfangs ein Lebensgefühl war, ist auf einmal nicht mehr so bedeutend. Sprich, auch ich habe angefangen mir mehr Farbe im Leben zu gönnen. Anfangs sehr klassische, neutrale Farben wie weiß, beige oder grau, sind es nun auch gerne auffällige Blautöne, Pink oder Rot. Ich mag es mittlerweile recht gern, auch mal modebewusst aufzutreten und zu zeigen: "Hey, ich kenne mich im Modedschungel ein bisschen aus!"
Komplimente habe ich natürlich auch geerntet, seltsamerweise auch von vielen männlichen Kollegen. Mittlerweile erwische ich mich dabei, darüber nachzudenken, ob wohl meine Schuhe oder Handtasche zum Rest des Outfits passen würden. Eine Frage die ich mir bisher nicht sehr häufig stellen musste, schwarz passt halt zu allem. Ich shoppe mittlerweile recht oft und suche stets eine schöne kleine Errungenschaft und bin stolz über jede kleine Freude die ich mir mache.
Nun stelle ich mir jedoch die Fragen, ob ich mich habe beeinflussen lassen oder ob es einfach ein Reifeprozess meinerseits war, da ich immer noch gerne schwarz trage? Habe ich mich insoweit angepasst, um mich mit ihnen verbunden zu fühlen?
Was sind die wirklich wichtigen Dinge in meinem Leben?
Schließlich bin ich im Begriff ein Beauty-Blogger zu werden. Ich gehöre zu einer der materialistischen Spezies auf diesem Planeten und es ist leider wahr - ich liebe teure und schöne Dinge! Ich entdecke eine gierige und ungeduldige Seite an mir, die diese wunderbare neue Designer-Tasche unbedingt haben möchte und kein glückliches Leben führen könnte, bis ich diese Tasche mein Eigen nennen darf. Ich achte auf Qualität und häufig darf auch ein "Name" bei mir einziehen.
Sollten wir uns nicht in Anbetracht der vielen Armut auf der Welt für unser Verhalten diesbezüglich schämen? Ist es uns Menschen mittlerweile wichtiger geworden, was wir am Körper tragen und was andere über uns aufgrund unseres Äußeren denken, frage ich mich? Doch was sind die Dinge im Vergleich dazu, was das Leben eigentlich lebenswert macht? Würden wir nicht alle unsere tollen materiellen Güter sofort verbrennen lassen, wenn wir dafür einen geliebten Menschen oder unseren Hund retten könnten?
Ich erinnere mich immer gerne an ein Zitat aus Moulin Rouge: 'The greatest thing you'll ever learn is just to love and be loved in return.' Auf Deutsch: "Das wunderbarste was Du je lernen wirst, ist zu lieben und wieder geliebt zu werden!"
Jeder von uns hat hoffentlich bereits einmal so bedingungslos geliebt, das man fürchtet diesen Menschen irgendwann einmal zu verlieren? Wenn wir einen solchen Menschen oder auch unser geliebtes Haustier verloren haben, fühlen wir uns, als ob der Boden unter uns wegbrechen würde. Alles erscheint auf einmal so bedeutungslos. Häufig sind es dann liebe Menschen die uns auffangen und uns trösten und wieder Mut machen. Uns Hoffnung geben. Ja, Menschen denen wir wichtig sind, egal was wir auf der Haut tragen oder was aktuell auf unserem Bankkonto liegt.
Leider gibt es immer noch so viele Menschen die ohne Liebe leben müssen. Das macht mich oft sehr traurig, weil ich weiß wie wichtig dies für uns alle ist. In der Tat kann ich mich zu den wenigen glücklichen Menschen zählen, der bedingungslos liebt und geliebt wird. Ich freue mich über jeden Tag den ich Heim kommen darf und in das Gesicht meines Mannes schauen darf, der sich freut mich zu sehen. Über die neugierigen Blicke meiner beiden Katzen die beim Öffnen der Tür hervorlucken. Über Freunde die sich trotz Arbeit, Verpflichtungen und einzigartigen Hobbys dennoch die Zeit nehmen um mit mir zwischendurch einen Kaffee trinken zu gehen.
Aber ich kann und darf mich auch über die wundervollen materiellen Kleinigkeiten freuen, die unser Leben nun mal manchmal lebenswerter machen, - die uns das Aufstehen morgens erleichtern.
Um diesen Ausflug in meine Gedankenwelt zu schließen, kann ich nur hoffen, dass alle, die sich aktuell traurig, verloren und hoffnungslos fühlen einen lieben Menschen an ihrer Seite haben die sie aus diesem Tief heraustragen werden.
Und freut euch bitte weiterhin über die neue Lippenstiftfarbe oder die schicke Handtasche, denn das ist ebenfalls wichtig für unser "Menschsein," wenn wir dabei das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren ...
Unseren Lieben zu zeigen wie sehr wir sie schätzen. Wann haben wir zuletzt unseren Liebsten gesagt, wie wichtig sie uns sind und wie sehr wir sie lieben??? P.S. Ich heute morgen! :-)
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
Liebe Menschen im Leben zu haben macht den Reichtum des Daseins aus.“
―Albert Schweitzer