A hurricane: Monday Thoughts / Montagsgedanken

A hurricane: Monday Thoughts / Montagsgedanken
  Stereophonics - Graffiti On The Train
Guten Morgen meine Lieben,

heute morgen fahre ich wieder in einem Zug, einem Zug voller einsamer Menschen. Man erkennt Einsamkeit nicht immer gleich sofort. Oft sind es nur versteinerte Gesichter, ein verzweifelt suchender Blick, oder ja, ein Graffiti was uns erkennen lässt, ich möchte endlich gesehen und wahrgenommen werden.

Vorgestern an der Kasse eines Supermarkts abends um 21:30 Uhr, ein älterer Mann der die Kassiererin über die Nachteile des Handykonsums aufklären möchte. "Die arme Verkäuferin" kam mir durch den Kopf. Und dann dachte ich über die Situation genauer nach. Ein verloddertes Aussehen und ein älterer Mann, der sich abends angeregt  mit einer Verkäuferin unterhält, die nur sehnsüchtig auf ihren Feierabend wartet. Das Erlebte hat mich dazu bewogen, heute darüber ein bisschen zu philosophieren...

Warum sind nur so viele Menschen einsam?
Alleinsein und Einsamkeit sind Begriffe, die für viele ein- und dasselbe aussagen.
Doch handelt es sich um zwei ganz verschiedene Dinge:Wenn wir allein sind, bedeutet das zunächst lediglich, dass da kein anderer Mensch bei uns ist – das kann für den Einzelnen positiv oder negativ sein. Einsamkeit hingegen ist ein Gefühl, mit dem wir die Situation, in der wir sind (nämlich allein zu sein) negativ bewerten. Einsam können wir uns auch unter Menschen fühlen – manche Menschen fühlen sich sogar in einer Beziehung einsam. Wer sich einsam fühlt, leidet darunter oft sehr. Und so sitzen dann gerade einsame Menschen allein zu Hause, womöglich noch in der stillen Hoffnung, jemand würde kommen, um sie aus ihrer Einsamkeit zu retten oder noch schlimmer: Mit Wut im Bauch auf die Welt, die nicht so ist, wie man sie sich wünscht. Ein Teufelskreis, der sogar ernsthaft krank machen kann.
Der deutlichste Nachteil des Gefühls von Einsamkeit in Sachen Liebe, ist die Gefahr der Bedürftigkeit: Wer ein sehr starkes Bedürfnis verspürt, aus dieser Einsamkeit heraus zu wollen, der sendet häufig die falschen Signale aus und wirkt nicht attraktiv auf die Menschen, die er/sie begehrt.
Doch lässt sich dieser Zustand ändern. 
Warum fühlen wir uns einsam: Nicht jeder der allein ist, fühlt sich auch einsam… Gründe könnten z.B. sein: Wir wissen nicht, was wir mit uns selbst anfangen sollen, haben zu hohe Erwartungen an andere, haben Scham- oder Schuldgefühle oder trauern einem Menschen nach der uns verlassen hat und viele Gründe mehr.
Nehmen wir uns also etwas Zeit und seien wir ehrlich zu uns selbst, auch wenn es im ersten Moment nicht sehr schmeichelhaft für uns sein könnte. Versuchen wir uns dabei nicht als „Opfer“ zu sehen, sondern als Verantwortlicher: Was habe ich getan oder nicht getan, dass ich mich jetzt so fühle oder in dieser Lage bin? Wenn es mit anderen Menschen zu tun hat, sollte ich mich fragen warum ich es zugelassen, dass dieser Mensch so viel Macht über meine Gefühlslage hat oder was ich getan oder nicht getan haben, dass es diesem Menschen erlaubt, sich mir gegenüber zu verhalten.
Nur ich selbst kann etwas gegen meine Einsamkeit tun.
  • Zuerst sollten wir lernen unser Alleinsein anzunehmen und für uns zu nutzen. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jeder Zustand wird schlimmer, je mehr wir ihn im Inneren bekämpfen. Ein guter Schritt um mehr Energie für die wichtigen Dinge im Leben zu haben, ist sich damit abzufinden!
  • Wir sollten aktiv unter Menschen gehen. Überlegen wir einmal: Wo treffe ich Menschen, die ähnliche Interessen wie ich haben? Und dann einfach mal hingehen. Ein Engagement oder ein Verein ist perfekt um sich nicht mehr so alleine zu fühlen und neue Freundschaften zu knüpfen.
  • Warum nicht alte Freundschaften wiederentdecken? Gibt es vielleicht jemanden, den wir lange nicht gesehen oder gesprochen haben? Nicht immer lassen sich alte Freundschaften reanimieren – aber manchmal wartet jemand ja auch so wie wir auf einen lieb gemeinten Anruf?
Wissen wir vielleicht von jemand der einsam ist?
Warum nicht einmal zu uns auf einen Kaffee einladen? Danach werden wir uns wunderbar fühlen, das Richtige getan zu haben. Vielleicht entdecken wir sogar eine Gemeinsamkeit. Auf jeden Fall haben wir damit einen einsamen Menschen für einen Abend seine Situation vergessen lassen. Wir können durch solche kleinen Gesten Menschen um uns herum helfen. Bringen wir z.B. jemanden zum Lächeln oder zum Lachen, loben wir jemanden, schenken jemandem etwas, danken jemandem für etwas, das vielleicht selbstverständlich aber dennoch nett ist. Tun wir also täglich etwas, das die Welt mit uns und um uns herum ein bisschen netter macht!
Abschließend kann ich sagen, dass die Verkäuferin genau das Richtige getan hat. Sie hat einfach nur zugehört und damit signalisiert, "hey, ich nehme Dich wahr."
Wir können die Welt damit ein klein wenig für uns alle zu einem schöneren Ort machen und Menschen bereits mit kleinen Dingen helfen, die vielleicht einsam sind.
Ich wünsche euch eine wundervolle Woche!
A hurricane: Monday Thoughts / Montagsgedanken

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