7:30 Ich wache zum ersten Mal auf, zum Glück ohne Gedanken an den Lauf. Weil es noch viel, viel zu früh ist kann ich mich zum Glück umdrehen und noch mal schlafen.
8:40 Mit dem Schlaf ist es vorbei. Ein bisschen Recken und Strecken, dann geht es ins Bad.
9:00 Ich habe noch keinen Hunger - gut so, schließlich muss ich ja auch bis 12 durchhalten. Also geht es erst mal an den PC Mails usw. checken.
9:49 Zurück an den PC. Jetzt beginnt die schlimmste Phase, denn ich habe nichts zu tun, muss mich aber noch etwas über eine Stunde lang ablenken. Dabei steigt aber schon die Aufregung...
Immerhin arbeite ich an einigen Blogposts, unter anderem an diesem.
10:45 Ich bereite mein Essen für nach dem Lauf vor: Ein Proteinshake mit einer Banane, Milch, Hanfproteinpulver und Kakao und einen Salat.
11:18 Auf zum Lauf! Ich fahre mit dem Rad dort hin. Auf halber Strecke fällt mir auf, dass ich zwar viel zu viel dabei habe, aber ausgerechnet meine Pulsuhr ist zuhause geblieben. Kurzes Abwägen - dann drehe ich um und fahre zurück.
11:50 Einlaufen.
12:00 Start. Ich bin total hibbelig und voller Energie, sodass die Massen mir viel zu langsam sind. Ist aber wahrscheinlich gut so, weil ich sonst am Anfang viel zu schnell gewesen wäre. Als wir aus dem Stadion draußen sind, geht es so langsam schneller und ich kann ein paar Leute überholen.
Die erste Hälfte des Laufs geht es praktisch nur aufwärts. Ich bemühe mich, meine Kräfte einzusparen und achte darauf, dass mein Puls nicht über 160 kommt (eigentlich wollte ich ihn bei 150 halten). Mich überholen ziemlich viele wieder, was mich frustriert.
Je länger es jedoch bergauf geht, desto mehr macht es sich bezahlt, dass ich am Anfang so langsam war. Ich kann wieder die ersten überholen. So langsam gelange ich in eine Art meditativen Zustand. Ich nehme meine Musik kaum wahr und fokussiere nur immer denjenigen, der direkt vor mir ist. Die steilsten Strecken gehe ich flott, ansonsten jogge ich weiter.
Kurz vor Kilometer 3 ist die steilste Strecke des Rennens. Ich wusste das ja zum Glück schon und konnte mich so von Anfang an mental darauf einstellen, hier noch mal Kräfte zu mobilisieren. Viele andere gehen an dieser Stelle schon und ich kann wieder überholen!
Als wir auf den Weg einbiegen, von wo man in das Stadion kommt, kann ich kaum noch an mich halten. Keine Ahnung woher, aber ungeahnte Energiereserven beflügeln mich und ich überhole einen nach dem anderen.
Im Stadion gebe ich alles für den Endspurt. Auf den letzten Metern würde ich gern noch schneller, aber mir wird schon schwummrig. Die Uhr zeigt irgendetwas mit 34 Minuten an (meine Pulsuhr habe ich erst zu spät gestoppt).
Ich hole meine Sachen ab und stürze ca. die Hälfte meiner 1,5l-Flasche herunter. Jetzt lasse ich auch ein bisschen die Atmosphäre auf mich wirken und mache Fotos. Vor dem Rennen war ich dazu zu nervös.
13:05 Ankunft zuhause. Ich trinke den Rest meines Wassers und meinen Proteinshake, entspanne ein bisschen und dehne mich.
13:24 Ab unter die Dusche.
13:44 Mittagessen.
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14:40 Ich hänge einige Bilder auf. Von einem Großonkel habe ich drei wunderschöne Bilder bekommen, die jetzt fast alle an ihren neuen Platz kommen (Notiz an mich: Wasserwaage und größere Leiter von meinen Eltern ausleihen!)15:30 Endlich Zeit für einen Kaffee! Außerdem arbeite ich weiter an diesem Post.
16:08 Ich ziehe zum Lesen aufs Sofa um. Im Moment lese ich unter anderem "102 Minutes" von über den 11. September. Ich würde jetzt wegen des Themas nicht unbedingt sagen, dass es ein "schönes" Buch ist, aber irgendwie finde ich die Geschichte doch sehr "schön" aufbereitet. Es geht um jene 102 Minuten vom ersten Flugzeugcrash bis zum Zusammensturz und es werden die Geschichten von vielen Einzelpersonen aus den Türmen erzählt. Ich war bei 9/11 noch sehr jung, deshalb finde ich es toll, was für ein Denkmal die Autoren den vielen Opfern mit diesem Buch gesetzt haben. (Trotzdem würde ich es nie im Leben abends lesen, sondern nur tagsüber).
Und ja, ich hätte zum Lesen auch raus gehen können. Aber weder die Vorstellung, auf unsere Dachterasse im 4. oder 5. Stock hochzulaufen, noch die Hügel zum nächsten Park zu erklimmen, schien mir jetzt attraktiv.
16:18 Ich kann es nicht ertragen, von meinem Platz auf dem Sofa das Chaos in der Küche zu sehen. Also raffe ich mich grummelnd doch auf, spüle und räume auf.
16:50 Jetzt aber endlich zum Lesen!
18:45 Ich beginne mit dem Kochen. Es gibt selbstgemachte Käsespätzle mit Grünkohl.
22:50 Ich beende meinen Fernsehabend und gehe ins Bett. Vor dem Schlafen wird aber noch gelesen, nämlich "Selection" von Kiera Cass. Ich bin noch nicht besonders weit, aber bis jetzt finde ich es gar nicht so schlecht.
23:32 Mir fallen die Augen zu. Gute Nacht!
* Bild von Hans Kortengräber