Der 22.04.2013 war einer der schwärzesten Tage in meinem Leben.
Nie zuvor hatte ich so einen Schmerz erleben müssen, so eine Hilflosigkeit gegen das Leben mit all seiner Ungerechtigkeit...
Ich habe meine "German Catwalk's Gisele" im Herbst 2002 von Thüringen per Zug abgeholt und es erwartete mich ein zerzaustes schüchternes Katzenkind, welches wir sofort in unser Herz geschlossen hatten. Anfangs noch sehr schüchtern, merkte die kleine "Gisi" sehr schnell, das man es gut mit ihr meinte und sie schlief schon bald jede Nacht an meinem Fußende. Nach einigen Jahren wurde aus dem zerzausten kleinen Knäuel ein zauberhaftes Katzenfräulein, welches sich gerne morgens an mich kuschelte und nachts in meinem Arm einschlief.
Nach 10 Jahren hoffentlich glücklichem Katzenlebens, merkte ich durch Zufall einen dicken "Knubbel" an der Schulter. Dann im Oktober 2102 die schlimme Diagnose... Fibrosarkom. Einen bösartigen Tumor, viele führen ihn zurück auf die jährlichen Impfungen. Todesurteil für jede Katze, da zu 80% rezidiv.
Ich erinnere mich noch genau an den Morgen beim Tierarzt, als wäre es gestern gewesen. Sollte ich meine Katze einer OP unterziehen, die den Tumor zwar entfernt, ihr aber im schlimmsten Fall ein Vorderfuß kosten wird und bestimmt den Tumor dadurch auch noch schneller nachwachsen lässt? Ich und mein Mann mussten eine Entscheidung fällen, der wir beide in diesem Moment nicht gewachsen waren. Ich habe mich noch nie so elend gefühlt und nach einer langen Stunde Bedenkzeit im Behandlungsraum war uns beiden einfach nur noch schlecht.
Schlussendlich haben wir uns für das Wohl unserer geliebten Katze entschieden und wollten sie weder auf dem OP Tisch sehen, noch auf ihre letzten Tage mit nur drei Beinen. Ich glaube immer noch, dass es die richtige Entscheidung war. Aber ich muss zugeben, dass ich nun der Impfung für eine reine Hauskatze skeptischer gegenüber stehe.
Ab März ging es dann rapide bergab. Der Tumor hatte eine fast Tennisball Größe erreicht und ab Mitte April stellte meine Gisi zunehmend das Fressen ein.
Eine Woche vor meinem Geburtstag musste ich meiner "Zuckermaus" am 22.04.2013 "Lebe Wohl" sagen und sie ist in meinen Armen eingeschlafen. Auch wenn ich gehofft hatte, das sie ihren 11. Geburtstag noch erlebt, so weiß ich das ich die richtige Entscheidung für sie getroffen habe. Ich durfte mehr als ein halbes Katzenleben mit ihr verbringen, und ihr meine Liebe zeigen.
Auch noch heute und auch wenn wieder zwei tolle Katzen bei uns eingezogen sind, so vermisse ich sie und fange noch immer an zu weinen, wenn ich an sie denke. Kein Tier kann ersetzt werden, auch wenn wir uns das so wünschen würden. Jedes hat seinen eigenen Charakter, gemeinsame Erinnerungen und sollten wir sie eines Tages gehen lassen müssen, denken wir hoffentlich mit einem Lächeln an sie zurück, und:
Sie war die wundervollste Katze der Welt.
Gisele*26.07.2002 † 22.04.2013
“Das kleinste Katzentier ist ein Meisterstück”
– Leonardo da Vinci