Ich stehe in einem lichtdurchfluteten, weißen Yoga Studio an einem Samstagvormittag.
Es riecht nach Essen, um mich herum acht Menschen.
Zwei davon, an der Wand hinter mir, lassen Nudeln aus einer Emailleschüssel auf und ab durch die Luft wirbeln. Hopp, und hopp, und höher, und wirbelnder! Gleich neben mir kniet Anja am Boden, mit einem Gabenkorb voll Weizenähren und Cherrytomaten im Arm. Andrea hantiert im Korb herum, die Tomaten wollen nicht und kullern in alle Richtungen. Im Nebenraum haben sich Markus und Teresa in ein blaues Pfännchen voll Jalapeno-Chilis vernarrt, vom Fenster her höre ich, wie Detektiv-Geschichten von Windbeuteln und Puderzuckerspuren erfunden werden.
Knips, knips, knips, macht es überall. Und dann krach. Die fliegenden Nudeln sind allesamt scheppernd auf dem Boden gelandet. Nein, das ist kein Traum. Das ist kreatives Chaos in seiner höchsten Form!
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon Hals über Kopf in alle meine Foodfoto-Kurs-Teilnehmer verliebt und in jeden Augenblick, den ich ihnen helfen oder beim Üben zusehen durfte. Das war mir nämlich das Wichtigste, bei der Planung des Workshops: Üben!
Ich habe selbst nun schon bei viel zu vielen “Workshops” teilgenommen, bei denen ich keinen Finger rühren durfte. Ziemlich Teuere auch, und unzufrieden wieder heimgegangen, ohne irgendeine wirkliche Ahnung, wie das denn nun anzupacken ging, was ich da “gelernt” hatte. Darum wusste ich: bei mir wird das anders!
Klar gab es auch Informationen, technische Daten, Theorie und Erklärung – dank eines begabten Technik-Genies im Haus konnte ich sogar auf einem großen Bildschirm Beispiele zeigen und mit Grafiken und Bildchen grundlegende Dinge erklären. Vor Allem aber gab es zu jedem wichtigen Thema eine oder mehrere Übungen und verschiedene Stationen, damit jeder Platz und Zeit hatte, richtig anzupacken – und (was mir auch wichtig war): keine Angst haben musste, zu kleckern oder Unordnung zu hinterlassen. Während der letzten anderthalb Stunden war dann freie Bahn angesagt: man konnte mit den Lebensmitteln, Untergründen und “Props” eigene Bildkompositionen ausprobieren.
An dieser Stelle darf es also auch nicht fehlen: ein riesiges Lob an meine Teilnehmer! Sie haben sich so angestrengt, sich gegenseitig geholfen, ausgetauscht, unterstützt, Dinge ausprobiert, verrückte Sachen gemacht und Spaß gehabt. Toll war es – genauso wie die Ergebnisse, die ich sehen konnte: richtig gute Bilder.
Eine Auswahl davon kann man HIER bewundern, natürlich mit Link zum jeweiligen Fotografen :)
Im Folgenden ein paar visuelle Eindrücke vom Workshop – Und wer auf den Geschmack gekommen ist, der kann sich jetzt schon freuen: am 13. September biete ich das Ganze noch einmal an (und mehr Infos dazu gibt es hier).
Kekse und Gummibären stehen bereit, der Kaffee zieht. Erstmal ankommen und gemütlich machen – schließlich ist ja Wochenende :)
Die Ruhe vor dem Sturm: die Übungsstationen stehen bereit. Später werden die Bildkompositionen von den Teilnehmern selber gestaltet.
Eine bunte Auswahl an Lebensmitteln, damit man mit den Motiven ausprobieren kann, die einen am meisten inspirieren.
Los geht’s! Bei der ersten Aufgabe heißt es Back to basics: Schärfentiefe üben!
Katrin und das geheimnissvolle Gemüse, von dem keiner den Namen kannte – und ich hatte vor lauter Aufregung vergessen, den Inder meines Vertrauens danach zu fragen…
Beim schwarzen Untergrund will man seine Tricks auch gelernt haben…
Übung nummer vier: suche die Linien im Raum.
… wer keine Linien hat, der baut sich halt welche…
Es geht weiter im Crescendo: die Übung “Essen mit Mensch”.
Spätestens jetzt fallen die ersten Kleckse, Kakao- und Puderzuckerstaub wirbeln durch die Luft: Wir üben “Essen mit Bewegung”.
Es ist toll, was alles entstanden ist! Dieses wunderbare Bild habe ich aus der Kamera an Melanie und Katrins Übungsstation gerade noch schnell erwischt, bevor der Monitor ausging.
Viel mehr Teilnehmerbilder könnt ihr hier sehen.
Einen Riesendank noch einmal an die acht Food-Fotografen für diesen wunderbar kreativen Tag!