Seit wenigen Monaten beziehen sie ihren Spezialitätenkaffee für die Filtermethode von der norwegischen Spezialitätenkaffee-Rösterei Solberg & Hansen. Erst seit dem letzten Jahr ist es möglich diesen Kaffee überhaupt nach Deutschland zu importieren. Solberg & Hansen gilt nicht nur als die älteste Spezialitätenkaffee-Rösterei (1879), sondern gehört vermutlich zu den international renommiertesten Micro-Röstereien in Europa, die in einem Atemzug mit Square Mile Coffee Roasters, The Coffee Collective, Tim Windelboe oder zum Beispiel Has Bean genannt werden. Sicherlich gehören auch einige wenige deutsche Micro-Röstereien mittlerweile zu diesem erlauchten Kreis.
Kaffee ist Obst. “Spargel kaufen Sie auch nur frisch – in der Saison” Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 6,9 kg Rohkaffee* ist Kaffee die “Lieblingskirsche“ der Deutschen. Genau wie Süß- und Sauerkirschen, Erdbeeren oder Spargel hat auch die Kaffeekirsche ihre Saison. Doch Saison ist in den jeweiligen Anbauländern zu unterschiedlichen Ernte-Zeiten (Guatemala: Januar bis März.; Kenia: November bis Dezember; Brasilien: Juni bis August). Und genau wie Kirschen, Erdbeeren oder Spargel schmeckt natürlich auch der Kaffee am besten, wenn die Bohnen frisch sind.Zusatzaufgabe: zwei Kaffees stammen jeweils aus einer Region, wobei 2 Kaffees sogar von der gleichen Farm stammen. Welche hängen zusammen, welche nicht? David Latourell (S&H): “Meistens werden industriell geröstete Kaffees getrunken und meistens handelt es sich um ältere Rohkaffees. Denn alle Kaffees werden verkauft. Alle!” Zum Procedere:
Spürt man an der Zungenspitze
Wie zum Beispiel Citrus-, Wein- oder zum Beispiel grüner Apfelsäure schmeckt man an den Zungenrändern.
Süße oder Säure kann dabei hervorstechen oder gut miteinander ausbalanciert sein, mehr oder weniger intensiv sein.
3. Körper.
Das ist das Mundraum-Gefühl. Am besten kann man das mit Milch trinken vergleichen. Eine leichte Milch mit wenig Fettanteil, im Vergleich zu einer 1,8 prozentigen oder 3,5 prozentigen fetthaltigen Milch bis zu einem schweren griechischen Joghurt gibt es also leichte, sanfte, oder seidig, mittlere oder eben sehr vollmundige (buttrige) Körper.
4. Aromen.
Unterschiedliche Aromen nimmt man über den Gaumen in der Nase wahr. Alles ist dabei richtig. Nichts ist falsch, was man dabei schmeckt bzw. riecht. Denn jeder Mensch, jeder Kulturraum, jedes Land hat seine eigenen Erfahrungen, Prägungen, Geschmäcker.
Aber man kann einen gemeinsamen Codex finden, wenn man unterschiedliche Arten von Kaffee regelmäßig riecht und sich untereinander austauscht.
Wie lange bleibt der Geschmack. Geht er “Gott sei Dank” schnell weg oder bleibt er erfreulich lang erhalten. Ist es angenehm oder unangenehm?
Region Huila, San Augustin; Varietäten: Typica, Caturra, Castillo; Process: washed.
Profil 1: Intensive Süße und eine Säure, die an roten Apfel erinnert; samtiger Körper, frischer Abgang. Aromen: Honig, Karamell, Apfelkuchen
Profil 2: im Unterschied zu sample 1 hat der zweite Kaffee mehr Säure (grüner Apfel); ist insgesamt mehr ausgeglichen zwischen Süße und Säure. Hat etwas mehr Körper.Beide Kaffees kamen nicht nur aus der gleichen Region, sondern stammten von der gleichen Farm. Entscheidender Unterschied: der Kaffee aus der zweiten Verkostung stammte nur von den 30 der 90 Bauern, die bereit waren die Qualität des Kaffeeanbaus noch einmal zu steigern, wofür sie auch mehr Geld bekamen.3. Muchoki Kenia,
Region Nyeri, Varietät: SL 28/SL 32, Process: washed. Muchoki ist eine der ganz wenigen Privatfarmen in Kenia. Nahezu alle anderen Farmen sind in Kooperativen organisiert.
Profil 3: intensive Süße und schöne Säure (Citrus), mittlerer Körper, leichter Abgang
Aromen: schwarze Johannisbeere, Rhabarber4. Thun Guri, Perlbohne, Kenia;
Region Nyeri, Varietät: SL 28/SL 32, Process: washed
Thuns Guri ist der Name der “working station“, zu der über 400 Bauern liefern. Jeder Bauer hat zwischen 50 und 100 Kaffeebäumen.
Profil 4: wunderbare Süße und Säure (Citrus), etwas weniger intensiv und mehr ausgelichen als der Muchoki-Kaffee. Seidiger feiner Körper. Aromen: milchig-buttrig, schwarze Johannisbeere, Kumquat.5. El Salvador (keine Namensnennung),
Es war der Kaffee aus der Ernte des Vorjahres. Und jetzt schmeckten wir sehr deutlich den Unterschied von altem zu frischem Kaffee.
Profil 5: keine Süße, keine Säure, weniger Körper und… Aromen, die an holzig, staubig, erdig erinnerten.