29.6.2012, 20 Uhr
Lesung in der Goldenen Rose
Rannische Straße 19, 06108 Halle
Grafik: Annegret Frauenlob
Bertram Reinecke “Sleutel voor de hoogduitsche Spraakkunst
Passend ein “Cento” aus Presseberichten:
„In der Tradition antiker Rhetorik und Parodiedichtung flickt Reinecke neue Gedichte aus fremden Versen zusammen … Nicht nur entlockt Reinecke den Versen Andreas Gryphius‘, Simon Dachs und anderen einen ganz eigenen Ton, ihm gelingt auch das Kunststück, sie humor- und respektvoll gleichzeitig zu behandeln. Trotz ihrer Sprünge wirken Reineckes Montagen niemals willkürlich oder beliebig; sie folgen einer assoziativen Logik, die suggestiv mit ihrem déjà vu spielt. Dem Leser begegnen die Figuren einer prächtigen barocken Rhetorik, poetische Bilder, die wie Wolken Gestalt annehmen und sich wieder auflösen, aber auch abgebrochene Reden, verstört und stammelnd wie die Zeilen des späten Hölderlin. Die Verse sonnen sich nicht im Licht dieser Klassiker, erhellen vielmehr unsere Lesehaltung. Der Band füllt dabei auch bedeutende Lücken der Literaturgeschichte auf. Der Dichter zeigt uns virtuos die unausgeschöpften Möglichkeiten der Dichtkunst, auch der vermeintlich vergangenen, gerade an dem Punkt, an dem sich die heutige Lyrik oft an ihrer Verwechselbarkeit reibt. In dieser Monotonie bekommt die Reineckesche Dichtung beinahe etwas Alchemistisches, Rebellisches. Was – ehrlich gesagt – erholsam ist, wenn man zu viele Gedichtbände der modernen Wortlosigkeit gelesen hat. Einer der originellsten Lyrikbände der deutschsprachigen Literatur unserer Tage.“