Die Preisverleihung im Überlinger Kursaal war eine glanzvolle Hommage an die gesprochene Literatur. Erstmals bekam in dem Schweizer Christian Uetz ein Vertreter der „Spoken Word Poetry“ die seit 1954 zum 38. Mal verliehene, renommierte Auszeichnung.
Ja, müssen wir das denn überhaupt ernst nehmen und für Literatur halten, was dieser Christian Uetz so zum Besten gibt? Diese Frage zum Träger des Bodensee-Literaturpreises 2010 stellt ausgerechnet dessen Laudator Mario Andreotti gestern in den dicht besetzten Kursaal. Doch die Antwort folgt sogleich:„Wir müssen.“ Denn Uetz mag laut Andreotti ein gnadenloser Verschüttler, Verrüttler und Verdreher von Worten sein. Aber das, was der studierte Philosoph und freischaffende Poet seit 1990 an Dichtkunst schaffe, bewege sich in der sehr langen „Tradition der experimentellen, der avantgardistischen Poesie.“ / SYLVIA FLOETEMEYER, Südkurier