Ingeborg Bachmann veröffentlichte 1953 ein Gedicht, dessen erste Zeile lakonisch verkündet: „Es kommen härtere Tage“. Das Inferno des Krieges lag acht Jahre zurück. Im März ’53 starb Stalin. Am 17.Juni erhoben sich die Arbeiter gegen die DDR-Diktatur. In Korea herrschte ein fragiler Waffenstillstand. Im August ließ die Sowjetunion eine erste Wasserstoffbombe testen. Der Kalte Krieg tobte. Die Unsicherheit im frei gebliebenen Westeuropa war groß.
In diesem Aggregatzustand der Nachkriegsgesellschaft beendete Bachmann die erste Strophe ihres Gedichts mit den Zeilen: „Dein Blick spurt im Nebel: / die auf Widerruf gestundete Zeit / wird sichtbar am Horizont.“
Auch heute ist unter der Oberfläche des Business as usual die Unsicherheit mit Händen zu greifen. / Paul Schulmeister, Die Presse