96% der Dänen kennen uns – Camp-let im Interview

Camp-let InterviewSeit über 40 Jahren ist Camp-let ein Synonym für Faltcaravans. Im süddänischen Gram gelegen, produziert das mittelständische Familienunternehmen Zeltanhänger und exportiert diese in die gesamte Welt. Wir trafen den Firmenchef Hans Jørn Nissen und sprachen mit ihm über besondere Kunden und die Zukunft der Faltcaravans.

faltcaravaning.net: Wann hast Du das letzte Mal in einem Camp-let Faltcaravan geschlafen?

Hans Jørn Nissen (antwortet in sehr gutem Deutsch): Das ist noch gar nicht lange her. Bis Anfang August waren wir in Familie mit dem Camp-let zusammen im Sommerurlaub.

Wo war das genau?

In Kroatien, ein ganzes Stück von Dänemark entfernt.

Für welche drei zentralen Eigenschaften stehen die Camp-let Zeltanhänger?

Oh, diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Unsere Faltcaravans vereinen zahlreiche Eigenschaften. Persönlich würde ich sagen, dass Flexibilität, Gemütlichkeit und Reiseunabhängigkeit sehr treffende Merkmale sind. Mit einem Camp-let reist man mit viel Komfort, bleibt dabei aber ortsunabhängig. Beispielsweise wollten wir einmal im Harz in Deutschland Urlaub machen. Dort regnete es in Strömen, der Wetterbericht sagte für die Folgetage keine Besserung voraus. Kurzfristig entschieden wir, einfach weiterzufahren und unseren Urlaub im sonnigen Österreich zu verbringen.

Inwieweit haben sich die Ansprüche heutiger Camper im Vergleich zu Campern vor 30 Jahren geändert?

Im Gegensatz zu früher achtet die heutige Camper-Generation viel mehr auf Komfort und Qualität. Diese ist man von zu Hause gewöhnt und möchte auch auf Reisen nicht darauf verzichten. Klar gilt beim Campen “Back to basic”, aber das verbunden mit einem gewissen Lebensstandard. Bis in die 1980er war ein Faltcaravan immer auch ein finanzieller Kompromiss. Heute, so würde ich sagen, ist das Reisen mit einem Zeltanhänger ein Lifestyle.

Wie spiegelt sich das in den Camp-let Faltcaravan-Modellen wieder?

Generell hören wir beim Kunden genau zu, sei es über unsere Händler oder im direkten Austausch, z.B. per E-Mail oder Facebook. Priorität hat das schnelle Auf- und Abbausystem unserer Zeltanhänger, welches wir beibehalten werden. Einen wachsenden Fokus legen wir auf Komfort, Design und Flexibilität. Zum Beispiel sind die Matratzen heute aus Kaltschaum. Auch die Glasfaserstoffe unseres Anhängeraufbaus haben wir über die Jahre verstärkt. Die Grundprinzipien eines Camp-lets behalten wir dabei dennoch bei.

Worauf kommt es bei der Entwicklung, Produktion und Verkauf von Zeltanhängern an?

Zentraler Punkt ist die Einfachheit. Früher hatte Camp-let sieben verschiedene Modelle im Programm. Uns fiel es schwer den Kunden die genauen Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten zu erklären. Auch war es für die Händler nicht einfach, die Modellvielfalt den Kunden richtig zu präsentieren. Seit der aktuellen fünften Camp-let Generation, haben wir insgesamt vier Hauptmodelle im Programm. Für die Entwicklung hören wir auf die Kunden, wie bereits erklärt. Bei der Produkt ist uns die Flexibilität unserer Mitarbeiter wichtig. Dabei interagieren diese weniger als Kollegen, sondern als Auftragnehmer und Auftraggeber. Jeder ist für sein Ergebnisse verantwortlich, auch wenn das nur ein Zwischenschritt ist. Das sichert die Qualität.

Auf den Campingplätzen sieht man im Gegensatz zu Wohnwagen und -mobilen wenig Faltcaravans. Woran liegt das?

Hier sehe ich zwei Gründe: In Europa haben wir sehr sehr viele Campingplätze, da verteilen sich Zeltanhänger schnell über die Fläche und das Jahr. Zweiter Grund ist die große Industrie von Wohnwagen und -mobilen. Übrigens kennen 96% der Dänen Camp-let. Das sind nur 2% weniger als eine bekannte Cola-Marke aus Amerika.

Wie würdest Du den typischen Faltcaravan-Camper beschreiben?

Hauptsächlich nutzen Familien und Paare jenseits der 50 unsere Camp-lets. Als Kunden weniger vertreten sind junge Leute. Hier vermute ich, dass diese Generation, die mit einem Faltcaravan verbundene nicht unerhebliche Investition scheut. Singles und junge Paare wollen sich schlichtweg weniger festlegen.

An welchen besonderen Falter-Kunden kannst Du Dich warum erinnern?

Das sind natürlich viele, ich greife jetzt einmal eine Familie heraus. Diese wollte ihr Wohnhaus von den Grundmauern auf renovieren, dazu für 12 Monate in einem Camp-let leben. Generell ist Dauercampen mit einem Camp-let kein Problem. Als Ersatz für ein Haus empfehlen wir einen Zeltanhänger jedoch nicht. Schließlich wohnte die Familie ganze 10 Monate im Faltcaravan und bezog anschließend ihr Haus. Während dieser Zeit erhielten wir natürlich viel Feedback für unser Produkt und dem Zubehör.

Zum Abschluss: wo siehst Du die Zukunft von Camping mit dem Faltcaravan?

Bevor wir an unsere Produkte denken, sollte zunächst die Camping-Industrie umdenken. Wichtig ist, mehr Touristen für einen Campingurlaub zu begeistern. Das heißt zum Beispiel, dass die Familie dieses Jahr statt die Hotelwoche in der Türkei, lieber den naturnahen Urlaub auf dem Campingplatz bucht. Erst danach geht es um die Produktvermarktung und den Verkauf. Das gilt auch für Camp-let.

Herzlichen Dank Hans Jørn, für das spannende Interview.

Das Gespräch führten Katy Sage und Christopher Schulz, 12.08.2015


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