„National gesinnte“ und/oder rechtsradikale Kreise verbreiten gern und regelmäßig die Geschichte des von „den Polen“ widerrechtlich einbehaltenen (nein „geraubten“, ach ja, damals als polnische Horden in das schutzlose Deutsche Reich einfielen und unsere Nationalheiligtümer raubten!) „Deutschlandlieds“. So erst kürzlich wieder die „Preußische Allgemeine Zeitung“, so hier „deutsche-schutzgebiete.de„:
„1945 wurde, neben anderen wertvollen Kunstgütern, die Original-Handschrift des Deutschlandliedes zum Schutz vor dem Bombenkrieg nach Breslau (Schlesien) ausgelagert. Dort fielen sie den Polen in die Hände und wurden nach Krakau gebracht. Im Widerspruch zur Haager Landkriegsordnung gehört die Original-Handschrift des Deutschlandliedes zu jenen geraubten Kulturgütern, deren Rückgabe Polen bis heute hartnäckig verweigert.“
Am Donnerstag meldete die FAZ, die nicht zu den oben apostrophierten Gruppen gehört, unter der Überschrift „Handschrift des Deutschlandlieds entdeckt“, diese befände sich seit Ende des 2. Weltkriegs in Krakau*. Wo immer sies herhaben. Jeanette Lamble, Sprecherin der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, widerspricht:
Ein grosser Teil des Nachlasses Hoffmann von Fallerslebens, der zu den Beständen der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin gehört, sei zwar während des Zweiten Weltkrieges in den Osten des Deutschen Reiches, heute Polen, verlagert worden. Jedoch sei in eben diesem verlagerten Teil das Autograph „Das Lied der Deutschen“ nicht enthalten gewesen. Das Autograph hat Berlin vielmehr nie verlassen, zuletzt wurde es bis zum 19. Juni im Deutschen Historischen Museum der Öffentlichkeit in der Ausstellung „350 Jahre Staatsbibliothek zu Berlin“ präsentiert.
(FAZ 23..7., S. 7)
*) gemeint war mit der Überschrift eine Niederschrift der ersten Strophe durch den Autor in Dithmarschen, die hier und hier etwas reißerisch gemeldet wird.