Scream war seinerzeit in 1996 irgendwas zwischen einem puren Alptraum für Teenies und Soap-Romanzen à la Dawson’s Creek. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn für diesen Startfilm einer ganzen Reihe von Teenie-Horrorfilmen in den 90er Jahren zeichnet sich das Duo Wes Craven (der bereits 1984 die Nightmare on Elm Street-Reihe startete) und Drehbuchautor Kevin Williamson (Schöpfer von Dawson’s Creek) verantwortlich. Sie verhalfen mit Scream ihrem Dreier-Duo aus Hauptdarstellern Neve Campbell, Courtney Cox und David Arquette zu 90er Jahre Horror-Ikonen-Status.
Neve Campbell spielt Sidney Prescott, die exakt ein Jahr nach der Ermordung ihrer Mutter von mysteriösen Telefonanrufen terrorisiert wird. Schon bald sterben die ersten Freunde von Sidney und das Massaker beginnt die kleine Stadt Woodsborrow heimzusuchen. Während Deputy Dewey (David Arquette) versucht den Fall aufzuklären, wittert Star-Reporterin Gale Weathers (Courtney Cox) eine große Story.
Scream
" data-orig-size="1000,422" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Neve Campbell ist Scream Queen Sidney Prescott in Wes Cravens „Scream“
Es muss ein wahrer Traum für Neve Campbell gewesen sein, Sidney Prescott spielen zu dürfen. Schon in frühen Jahren hatte die Darstellerin eine Rolle in der US-Teenhorrorserie Are You Afraid Of The Dark? (Grusel, Grauen, Gänsehaut) spielen dürfen, bevor es für sie 1996 mit Der Hexenclub weiterging.
Es war vermutlich die Kombo aus diesen Horror-Erfahrungen und ihrer Rolle in der Dawson’s Creek ähnlichen Teen-Soap Party of Five, die sie für ihren Ausflug nach Woodsborrow qualifizierte.
Sie spielt das Prescott-Mädchen hier noch als schüchternes Mauerblümchen, das recht schnell über sich hinauswachsen muss. Ihre beste Freundin (Rose McGowan) ist die Schwester vom Deputy, ihre Vergangenheit ist mit Reporterin Gale Weathers verwickelt und der Mörder hat es ganz offensichtlich auf sie abgesehen. Also wird Sidney Prescott von Regisseur Wes Craven zum Mittelpunkt der Geschichte gemacht und Neve Campbell spielt sich zur modernen Scream-Queen und Final Girl, womit sie die Ablöse für Jamie Lee Curtis (Halloween) antritt.
Scream-Queen und Final Girl. Da fallen Begrifflichkeiten, die das Horror-Genre geprägt haben. Ebenso wie es bestimmte Regeln gibt, die immer und immer wieder befolgt werden. Teilweise auch in Scream, aber hier haben wir es mit Teenies zu tun, die selbst Horrorfilme schauen (auch Halloween!) und dementsprechend auf einer Meta-Ebene wissen, wie sich der klassische Plot aufbaut.
Scream
" data-orig-size="1000,423" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />David Arquette als Deputy Dewey (rechts) und Courtney Cox als Reporterin Gale Weathers (links)
Das macht Scream so unglaublich amüsant. Film-Nerd Randy (Jamie Kennedy) darf die Regeln des Genres runter predigen. Die 90er können stolz darauf sein, dass Wes Craven nicht nur eine Hommage an alles gelungen ist, was vorher kam, sondern auch einen Einstieg samt Regelwerk abliefert, mit dem Horror-Newbies ein ganzes Genre erklärt bekommen.
Außer vielleicht, dass sie in Scream nach nichts suchen müssen, was auch nur ansatzweise Übernatürlich daherkommt. Wes Craven nimmt Abstand von seiner Freddy Krueger-Zeit, hier gibt es keinen Motorsägen-schwingenden Jason, kein Pinhead oder Michael Myers. der Film baut seinen Horror-Mythos um ein Kostüm auf, das somit von Killer zu Killer weitergereicht werden kann.
Hierdurch wird Scream nicht nur zur Horrorfilm-Reihe, sondern zum immer neuen Murder Mystery. Sidney Prescott ist also nicht nur Scream-Queen, sondern zugleich auch eine moderne Miss Marple, die immer neue Täter entlarven muss. Das hebt natürlich die Spannung, wenn wir ebenso bei dieser “Who dunnit?”-Story miträtseln dürfen.
Scream macht alles richtig, was es richtig zu machen gibt. Es ist ein wunderbarer Horrorfilm für Anfänger, ein Teenie-Krimi, der sowohl im Kino (insgesamt 4. Teile) als auch auf MTV in Serie gehen durfte. Darüber hinaus ist es ein Film, der für ein ganzes Genre und ein Jahrzehnt einsteht. Was nicht viele Filme von sich behaupten dürfen.