Du brauchst keine High End Spiegelreflex Kamera und teure Objektive um bessere Reisefotos zu machen. Mit jeder Handykamera oder preiswerten kompakten Digitalkamera lassen sich klasse Reisefotos schießen.
Hier sind 9 Tipps zum Fotografieren auf Reisen und wie du bessere Reisefotos mit jeder Kamera machst.
1. Warum du hartes Licht bei Personen meiden solltest
Ein häufiger Fehler ist, dass Personen bei direkter Sonneneinstrahlung fotografiert werden. Dadurch haben die fotografierten Personen oft zusammengekniffene Augen, Stirnrunzler und häßlichen Schatten im Gesicht.
Anstatt in der hoch stehenden Mittagssonne zu fotografieren, nutze die tiefer stehende Abendsonne oder fotografiere die Person im Schatten, dort ist das Licht „weicher“ und ermöglicht eine gleichmäßige Ausleuchtung des Gesichts.
weiches Licht im Schatten
2. Warum ein unruhiger Hintergrund das Bild stört
Ebenfalls häufig sieht man Fotos auf denen nicht klar ist, was wichtig ist. Der Hintergrund ist unruhig und lenkt vom eigentlichen Objekt ab. Verhindern kannst du dies, in dem du von einem anderen Standpunkt aus fotografierst, so dass sich ein ruhiger Hintergrund ergibt.
Wenn du Einfluss auf Blende und Brennweite hast, kannst du bei bestimmten Objekten mit einer offenen Blende und / oder größeren Brennweite den Hintergrund unscharf werden lassen.
Mit ruhigem Hintergrund
Mit unruhigem Hintergrund
3. Warum du die 1/3 Aufteilung beachten solltest
Bei einige Kameras sind zwei horizontale und zwei vertikale Linien im Display oder Sucher eingeblendet. Die Treffpunkte der Liniensind wichtige Punkte für den Bildaufbau. Objekte die auf diesen Punkten liegen bekommen eine besondere Gewichtung.
Ein Landschaftsbild ist interessanter, wenn der Horizont nicht direkt in der Mitte des Bildes, sondern auf einer der 1/3 Linien liegt. Je nachdem was man betonen möchte, zeigt man mehr Himmel oder Vordergrund.
1/3 Himmel 2/3 Reisfeld
Portraits bekommen ebenfalls mehr Ausdruck , wenn die Augen auf der oberen horizontalen Linien liegen.
Wenn deine Kamera keine 1/3 Linien anzeigt, dann kannst du das eventuell im Menu einstellen, andernfalls kannst du auch nach Gefühl die Aufteilung abschätzen.
Tipp für bessere Fotos:
Die meisten Bildbearbeitungsprogramme blenden mit der Beschneidungsfunktion eine 1/3 Aufteilung ein, sodass man das Bild auch hinterher interessanter gestalten kann.
4. Warum Fluchtlinien dein Bild verbessern
Fluchtlinien sind ein Mittel um den Betrachter in das Bild „hineinzuziehen“. Ein Zaun oder eine Reihe von ähnlichen Objekten die sich nach hinten verjüngen ziehen den Blick in das Bild. Für das Auge wird es dadurchinteressanter. Die Linien sind eine „Stütze“ um dem Inhalt einfacher folgen zu können.
der Zaun führt ins Bild
Motorräder in Reihe führen durchs Bild
5. Warum du verschiedene Perspektiven ausprobieren solltest
Wenn du dir etwas Zeit nimmst um das Objekt im Raum genauer zu betrachten, findest du meistens Perspektiven die das Bild verbessern. So kannst du, wenn du ein wenig mit der Situation „spielst“ eine bessere 1/3 Aufteilung oder Hintergrund bekommen oder Linien finden die das „lesen“ des Bildes verbessern.
Dazu gehst du einfach ein paar Meter nach recht, ein paar nach links, schaust dir den Raum aus verschiedenen Positionen an, suchst einen höheren oder tieferen Standpunkt oder gehst in die Hocke.
Bilder mit einem ungewöhnlichem Blickwinkel werden meistens interessanter als solche, die man im „vorbeigehen“ aus der normalen Perspektive macht.
6. Warum du manchmal warten musst
Wenn du eine Straßenszene fotografierst kannst du auf den richtigen Moment warten, bis das Bild „klarer“ wird. Ein Bild, dass man erst erklären muss, ist kein Bild. Ein gutes Foto spricht für sich selber und kommt ohne Erklärungen aus.
Wenn das Licht nicht gut ist, kann es sich lohnen zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt wieder zu kommen um die richtige Stimmung einzufangen oder einen besseren Schattenwurf zu haben.
Der Sonnenuntergang macht das richtige Licht
Auf einzelne Menschen zu warten die durchs Bild laufen, geben dem Foto einen Bezug und machen es interessanter.
Person macht Bild interessant
7. Warum du dich ruhig verhalten musst
Wenn du zum Beispiel an einer traditionellen Zeremonie teil nimmst, dann versuchen unsichtbar zu sein und nicht viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Beobachte ruhig das Geschehen, such dir einen guten Standpunkt und bleib konzentriert bis alles passt.
ruhig abwarten bis alles passt
8. Warum du Personen fragen solltest und manchmal auch nicht
Wenn du jemanden direkt fotografieren möchtest, solltest du immer vorher fragen. Das universelle Zeichen ist anlächeln, auf deine Kamera zeigen und dann auf die Person. Wenn sie den Kopf schüttelt, dann nimm das nicht persönlich.
Zuviel fragen solltest du aber auch nicht. Wenn sich jemand weg dreht ist klar, dass die Person nicht fotografiert werden will. Wenn duoffensichtlich in einer Szene fotografierst, bei der unweigerlich Leute im Mittelpunkt sind und niemand ein Anzeichen macht, dann ist es meistens OK zufotografieren.
offensichtlich fotografiert
Spirituelle Zeremonie nicht unterbrochen aber hinterher gefragt
Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du hinter fragen ob es OK war zu fotografieren. Meistens wollen die Personen die Fotos dann sehen und es ergeben sich gute Gelegenheiten um in ein Gespräch zu kommen und mehr über andere Kulturen zu erfahren.
9. Wie du die richtige Kamera für dich findest
Wenn du auf Reisen fotografieren möchtest ist es wichtiger eine Kamera zu haben die du immer dabei hast, anstatt eine hochauflösende DSLR mit schweren Objektiven die Platz im Gepäck weg nimmt nur Ballast ist.
Eine einfache Bedienung ist ebenso wichtig wie eine robuste Verarbeitung und lange Akku Laufzeit, bzw. günstige Ersatzakkus zu bekommen.
Die Fuji x100 zum Beispiel ist einfach zu bedienen, hat einen guten Autofokus, und eine robuste Verarbeitung. Sie hat jedoch eine Festbrennweite, was sich aber positiv auf die Schärfe auswirkt. Die meisten Bilder auf dieser Seite sind mit der Fuji x100 entstanden.
Den kleinen Bruder, die Fujifilm X10 habe ich ebenfalls lange getestet und kann sie als preiswerte Reisekamera empfehlen. Die Nachfolger Fuji x20 und Fuji x30 habe ich nicht getestet, denke aber dass die nicht schlechter sein werden als das erste Modell.
Die Auflösung einer Kamera ist nicht der entscheidende Punkt für gute Bilder. Viel wichtiger ist ein gutes Kontrastverhältnis, ein gut funktionierender Autofokus und 100% Schärfe im Bild da wo sie sein soll.
Scharfe Kameras erkennst du, indem du ein nicht verwackeltes Foto auf 100% heranzoomst. Wenn der Fokusbereich bei Blende 8 nicht zu 100% scharf ist, dann hat die Kamera keine gute Linse.
Wenn du mehr Tipps über Fotografie lesen möchtest, dann lies zum Beispiel die Tipps zur besseren Fotos von National Geographic Deutschland
Fotocredit Titelbild: Sherman Geronimo-Tan
andere Bilder: Daniel Jeschke
Was sind deine Tipps zum Fotografieren auf Reisen?