In den ersten Jahren dieses Jahrhunderts sind in Österreich zwei Dichter gestorben, von denen man erwartet und gewünscht hätte, dass sie ihr Werk, das sich in den jeweiligen Konturen allerdings längst erkennen liess, noch um den einen oder anderen Aspekt bereichern. Die Rede ist von Gerhard Kofler (1949–2006) und Christian Loidl (1957–2001), die nicht sosehr an komplexen Strukturen arbeiteten, sondern das alltäglich-mündliche Gerede, für das sie stets ein offenes Ohr hatten, destillierten und sich dabei auf das einzelne Wort und seinen Klang konzentrierten. So entstanden verblüffend einfache, dabei unerhörte, überraschende Textgebilde, die sich zum mündlichen Vortrag eigneten, ja, diesen forderten. / Leopold Federmair, NZZ 4.2.
Christian Loidl: Gesammelte Gedichte. Herausgegeben von Eva Lavric unter Mitwirkung von Jaan Karl Klasmann. Klever-Verlag, Wien 2011. 750 S., Fr. 40.90.