Burnside ist Romancier, gewiss, doch dringlicher ist er Lyriker. In all seinen Werken findet man Gestaltwandler der dunkleren und dunkelsten Spielart. Auch in „Lügen über meinen Vater“ taucht ein solches Wesen auf. Es hat zwei Beine, nicht zwei Füße; es fällt mit „harten, blitzenden Krallen“, es wirft gespenstische Schatten, „Vogelkonturen“, es löst nicht bloß Angst aus, sondern urzeitliches Entsetzen. Eine Spielart des Teufels also, der schon in Burnsides Roman „Die Spur des Teufels“ Spuren im Schnee hinterlassen hat.
Burnside ist einer der wenigen Gegenwartsautoren, die sich glaubwürdig in einem von der katholischen Mystik inspirierten Bildkosmos bewegen. / Tanya Lieske, Die Welt
John Burnside: Lügen über meinen Vater. Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Knaus, München, 384 S. 19,90 Euro.