Ist es erlaubt, Michael Krüger einen Naturlyriker zu nennen? Eigentlich war er uns als solcher bis jetzt nicht so recht gegenwärtig – auch wenn Adolf Muschg ihn einmal zu Recht einen „lyrischen Landschafts- und Wettermaler erster Güte“ nannte. Aber Meteorologie lässt sich auch in der Stadt betreiben („November war es wie in einem schlechten Film“ – Verse gleich diesen bleiben im Gedächtnis). Und Landschaft, bei Krüger beileibe kein herausgehobenes Sujet, zeigt in seinen Gedichten eine starke Tendenz ins Sinnbildliche, Allegorische. Was für Naturlyrik, die in der wirklichen Landschaft gern Landschaften der Seele spiegelt, nicht gerade typisch ist. / Hans-Dieter Fronz, Mannheimer Morgen
Michael Krüger: Ins Reine. Suhrkamp Verlag. 120 S., 16,90 Euro.