8 Information und Bias

8 Information und Bias
8 Information und Bias

Fälschlicherweise glauben wir im täglichen Leben so wie in der klinischen Medizin immer, dass die Information (ein Testergebnis) an sich schon die ganze (verwertbare) Wahrheit darstellt.
Dies ist aber selten der Fall. Wir haben schon gehört, dass die Information Fieber in Abhängigkeit von Zusatzinformationen (geografischer Standort) zu ganz anderen Differentialdiagnosen führen kann (Malaria in Döbling ?).
Einen wesentlichen Einfluss (Bias) auf die subjektive Verarbeitung von Informationen hat die Reihenfolge in der wir Sie erfahren.
Es würde den Rahmen sprengen, jedoch lässt sich an aeiner Fülle von Beispielen zeigen, dass ein falscher Diagnosegang, also z.B. bei Kopfschmerzen ohne klinische Inspektion gleich eine Magnetresonanzuntersuchung anzuordnen, nicht nur teuer ist, sondern in vielen Fällen auch zu völlig falschen Diagnosen führen kann. Grund dafür ist, dass auch wissenschaftlich validierte Untersuchungsmethoden immer in einem bestimmten Kollektiv untersucht werden, so dass bestimmte Differentialdiagnosen, für die dieser bestimmte Test vielleicht gar nicht so gut funktioniert, bereits ausgeschlossen wurden. Viele "Erkenntnisse der Evidence Based Medicine" sind deshalb in der Praxis schwierig anzuwenden, weil dort andere Selektionskriterien wirken, aber davon später.
Die Erkenntnis, wie sehr die Reihenfolge eintreffender Informationen die subjektive Einschätzung prägt, habe ich versucht mit folgendem Beispiel (Folie 1 und 2) "spürbar" zu machen.
Stellen Sie sich vor, Sie wohnen in einem Wohnblock mit 6 Etagen:
Sie kommen abends nach Hause und der Hausmeister (wenn es ihn noch gibt) teilt Ihnen mit, dass heute in Ihre Dachgeschoßwohnung eingebrochen wurde. Unbehagen wird sich bei Ihnen breit machen, obwohl Sie wissen, dass der Hausmeister gerne etwas über den Durst trinkt und nicht immer sehr vertrauenswürdig ist.
In der nächsten Etage treffen Sie auf Frau X, die Inen versichert, dass es war zu einem Einbruch im Hause gekommen war, aber nicht in Ihrer Wohnung.
Auch der freundliche Pensionist auf Etage 3, der imemr alles ganz genau weiß, beruhigt Sie: "Nein, die Polizei war bei Müllers, in Ihre Dachgeschoßwohnung ist nicht eingebrochen worden. Sie sind schon merklich entspannter, nur leider in Etage 4 werden Sie von Frau Y mit den Worten empfangen: Na Gott sei Dank kommen Sie, die Polizei sucht Sie schon den ganzen Tag, bei Ihnen ist eingebrochen worden. 
Jetzt sind Sie verwirrt. 2x Einbruch 2x alles OK: 
Eigentlich sind Sie nun so klug wie vorher, ehe Sie Ihr Haus betreten haben: 1:1 stehen die Chancen auf einen Einbruch, eigentlich besser als nach der ersten Information, denn da waren Sie zu 10% davon überzeugt, dass Sie Opfer eines Einbruchs wurden. Entspannt sind Sie aber sicher nicht.
In Etage 5 und 6 informiert man Sie erneut von einem Einbruch, jetzt steht es 4:2 für den Einbruch. Die zwei Mieter, die Ihnen etwasanderes gesagt haben, müssen nicht bösartig sein, sie können sich verhört haben, gerade nicht im Haus gewesen sein, .. was auch immer; Nobody is perfect
Gehen Sie nun die Reihenfolge auf Folie 2 durch. Hier sind sprechen die ersten 4 Informanten von einem Einbruch. Auch wenn Etage 5 oder 6 wieder von keinem Verbrechen wussten, werden Sie deren Information kaum mehr glauben.
Obwohl es in beiden Fällen 4:2 für Einbruch steht, haben Sie im ersten Fall sicher längere Zeit zwischen Verzweiflung und Hoffnung oszilliert als im zweiten Fall. Die subjektive Einschätzung der Situation unterschied sich in beiden Fällen gewaltig, obwohl objektiv die Gesamtinformation gleich war.
Dieses Beispiel zeigt aber auch, dass wir 
zu keinem Zeitpunkt in einem Entscheidungsprozess über die Gesamtinformation verfügen, die das System für uns bereithält. 
Überdies demonstriert es, dass 
jeder Information ein gewisser Unsicherheitsfaktor anhaftet (Hausmeister =Trinker).
Somit sind wir mitten in der Auseinandersetzung über die Werkzeuge, die wir im Entscheidungsprozess heranziehen: 
Tests

Davon dann im nächsten Kapitel


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