8 Dinge, die mir kein Schwangerschaftsratgeber erzählte

Alina von Liebling, ich blogge jetzt, hat eine sehr interessante Blogparade ins Leben gerufen, über die Irrtümer rund um das Mama-Dasein. Da fallen mir ewig viele ein, ich habe mich mal auf acht beschränkt, weils so eine schöne Zahl ist.

Man hat ja heutzutage allerhand Möglichkeiten, sich über Schwangerschaft, Geburt und das Leben danach zu informieren. Eine Flut an Ratgebern, Zeitschriften und Internetseiten bewerfen die werdende Mutter mit Infos, die meisten davon braucht man nicht. Auch ich konnte den lockenden Medien nicht widerstehen, schloss sogar ein Jahresabo der Zeitschrift ‘Ser Padres’ ab, der spanische Ableger von ‘Eltern’. Aber auch, weil das Abogeschenk, ein Planschbecken, welches sich perfekt für unsere Terrasse eignete, schick war. Und so las ich mich durch die Artikel, während der Bauch immer größer wurde. Und man liest ja so einiges. Von dem richtigen Fläschen wurde erzählt, wie der perfekte Hochstuhl zu finden sei, die 12 besten Stillpositionen, die mich ehrlich gesagt eher an meinen Yogakurs erinnerten, was tun, wenn das Baby nicht schlafen will und und und. Ich dachte mir, jetzt bin ich perfekt vorbereitet, ich habe die Fliegerposition mit einem Kissen geübt und Fläschen drei verschiedener Marken gekauft, falls das Stillen nicht klappen sollte, und die ersten beiden Marken vom Kind abgelehnt werden.

Meine Schwangerschaft war super, ich ging zwei Mal die Woche schwimmen, viel spazieren und fühlte mich rund um wohl. Dann kam Punkt Nummer Eins, den mir niemand vorher erzählte und auch andere Irrtümer musste ich erfahren:

1. Schwangerschaftsdiabetes: Obwohl ich mich gesund ernährte, ich glaube so viel Gemüse, Salat und Obst habe ich noch nie in meinem Leben gegessen, und viel in Bewegung war, bekam ich Schwangerschaftsdiabetes. Dieses wird angeblich durch die Hormone verursacht, die dafür sorgen, dass der Zuckerabbau blockiert wird, oder so jedenfalls. Ich musste ab der Diagnose vier Mal am Tag den Blutzuckerspiegel kontrollieren und auf vieles verzichten. Da heißt es doch, in der Schwangerschaft kann man endlich reinhauen, Puste wars. Abgenommen hab ich!

2. Auch der Geburtsvorbereitungskurs war für mich ein glatter Reinfall. Anstatt mit ein paar Hechelübungen anzufangen, wurde ein Video einer realen Geburt gezeigt. Alle werdenden Mütter waren verzückt, ich fiel in Ohnmacht, Mir war so schlecht bei dem Anblick, das glaubt man ja nicht. Muss man sich das denn wirklich antun und zuschauen? Ich bin jedenfalls nicht mehr zum Kurs zurückgekehrt.

3. Als es dann mit der Geburt losging, erlebte ich mein blaues Wunder, dieses Mal aber mit dem Mann. Es war 5 Uhr morgens als ich ihn weckte und meinte, wir sollten dann mal los. Und was machte er? Fuhr auf dem Weg zum Krankenhaus bei seiner Mutter vorbei, um sie abzuholen, denn diese wollte sich das Ereignis nicht entgehen lassen. Hat mir vorher auch keiner gesagt, dass Männer in dieser Situation irrationale Entscheidungen idiotistischer Art treffen.

4. Mein vierter Irrtum hat mit den Wehen zu tun. Grölte ich während der Schwangerschaft noch stark und selbstbewusst: “Die Betäubung ist nur was für Weichlinge!”, war ich im Krankenhaus die Erste, die danach schrie. Mit solchen Schmerzen hatte ich echt nicht gerechnet. Ich hatte aber einen super Geburtshelfer, der alles in die Wege leitete.

5. Dann wär da noch die Sache mit der Kleidung. Alle sagen immer, man soll bequeme Sachen für den Kreisaal mitnehmen, den MP3-Player, ein Buch oder was auch immer. Außerdem ein Nachthemd für danach, und zwar unbedingt mit Knöpfen, zum Stillen. So, da habe ich erst einmal  Wochen nach einem solchen Nachthemd gesucht, denn nur Omas tragen hier anscheindend sowas mit Knöpfen. Endlich hatte ich eines, was mich ein kleines Vermögen gekostet hat, doch im Krankenhaus selber hatte ich es glaube ich nur einmal an. Die bequemste Kleidung waren die Nachthemden, die man im Krankenhaus verteilte. Einmal dreckig, wurden sie abgeholt und man bekam ein neues, fertig. Auch im Kreissaal hatte ich nur ein Hemdchen an, was man mir bei der Aufnahme in die Hand drückte.

6. Die Geburt selbst war nicht so rosig, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Das Kind wurde mit Geburtszangen auf die Welt geholt, atmete eine kurze Zeit nicht und wurde auf die Intensivstation gebracht. Nix mit Baby da und an die Brust anlegen. Da freut man sich die ganze Zeit auf diesen Moment und dann ist er nie gekommen. Insgesamt zwei Wochen waren wir im Krankenhaus, aber alle Schwestern waren sehr nett, wenn ich einmal nicht mehr konnte. Das bringt uns zu

Punkt 7: Die Hormone. Das ein solches Chaos in meinem Körper entsteht, hatte ich auch nicht erwartet, sowohl emotional, als auch physisch. Ich hatte Hochs und Tiefs und auch kurz nacheinander. Mein Minimensch war auch in den ersten Monaten zu Hause recht schwierig, weinte viel und schlief sehr wenig. Wenn sie dann schlief und ich eine Heulattacke hinter mir hatte, kaufte ich mir Schuhe online, um mich etwas besser zu fühlen. Was bei all dem Hormonquatsch auch nicht so doll war, war der Haarausfall. Meine Haare fielen wahnsinnig stark aus, und ich hab doch eh keine tolle Mähne. Das ging erst nach einem Jahr wieder aufwärts.

8. Das Glück. Was auch aufwärts ging und jeden Tag größer, ist das Glück, dass dieser kleine Minimensch in unserem Heim verströmt. Es ist unglaublich, wie so kleine Menschen so überwältigende Gefühle erzeugen können. Das hat mir vorher auch niemand erzählt. Alles, was mit so einem Kind einher geht, der unruhige Schlaf, das Chaos in der Wohnung, der Berg Wäsche, die chronische Müdigkeit, die Schokolade im Schuh und Orangen im Sockenfach, das alles ist wie weggeblasen, wenn der Minimensch lächelt, kichert oder gar Mama-ähnliche Laute von sich gibt.


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