Ni hao,
lange nicht geschrieben, aber ich lebe noch. Im Moment ist hier nach den ersten Touriwochen ein wenig Ruhe eingekehrt. Heute gibt’s ein ein paar Infos über das neue Szeneviertel Pekings, dem Art District oder kurz 798. Inmitten eines alten Fabrik- und Militärgeländes ist ein buntes Kunstareal mit Ateliers, Galerien und Lifestyleläden entstanden. Erbaut wurde das Areal 1957 in Kooperation mit der DDR und war damals das größte Projekt, das zwischen China und Deutschland realisiert wurde. Dieser Einfluss lässt sich auch an der Architektur in dem Bezirk erkennen, man könnte manchmal denken man steht in Deutschland in einem alten Industriegebiet.
Mr. Ai
Etwas weiter ausserhalb von 798 im Caochangdi Art Diestrict befindet sich auch die Galerie und gleichzeitig Heimat des chinesischen Künstlers Ai Weiwei. In Deutschland eher bekannt als regierungskritischer Blogger, der durch seine Veröffentlichung einer Namensliste der umgekommenen Kinder während des großen Sichuan Erdbebens bekannt wurde. Neben dem Bau des Olympiastadions kommentiert Ai in seinem Werk die gravierenden Veränderungen, die in China seit der wirtschaftlichen Öffnung des Landes stattfinden. Er kritisiert die Verstöße gegen die Menschenrechte, wirtschaftliche Ausbeutung und Umweltverschmutzung in seiner Heimat. Seine Verhaftung und das Verschwinden in 2011 machten ihn wohl endgültig zu einer Kultperson im Westen.
Letzten Sonntag war ich eine Stunde bei ihm im Caochangdi; ein wahnsinniges Erlebnis mit einem sehr beeindrucken Menschen. Um den Eingang zu seiner FAKE Galerie sind Dutzende Kameras und Beobachter in verdunkelten Autos postiert, um jede Bewegung zu dokumentieren. Ein etwas mulmiges Gefühl war schon dabei, aber was tut man nicht alles. Bilder von innen hab ich mir vor lauter Aufregung gar nicht getraut zu machen