79. Verbotene Lektüre

Nachfolgende Passage aus einem Interview der israelischen Autorin Zeruya Shalev ist zwar nicht Lyrik, aber hat es doch in sich:

Ich hielt einen Vortrag mit Lesung in einer Bibliothek in meiner Nachbarschaft. Im Publikum sah ich einen jungen Mann mit Kippa, der irgendwie nicht dazu passte. Am Ende der Veranstaltung sprach er mich an und sagte: „Ich muss Ihnen danken, Sie haben mein Leben verändert.“ Dann erzählte er mir seine Geschichte. Er war früher ein Ultraorthodoxer und studierte Theologie. Aber gleichzeitig kam er regelmäßig in die Bibliothek, um heimlich, versteckt unter dem Talmud, säkulare Bücher zu lesen. Was streng verboten war! Das erste Buch, das er so las, war mein Roman „Liebesleben“. Er meinte, es hätte seine Einstellung zu Frauen verändert; seither würde er sich ihnen viel näher fühlen. Er verließ die Welt der Ultraorthodoxen, lebt jetzt als orthodoxer Jude und ist glücklich verheiratet.

Als ich die Geschichte hörte, war ich sehr bewegt. Offenbar ist es aber nicht so ungewöhnlich. Es soll viele ultraorthodoxe Jungen geben, die in der Bibliothek heimlich normale Bücher lesen. / FR 14.3.



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