78. Loerke

Von Lnpoe

Loerke findet – darin ist ihm Lutz Seiler nahe – über das Hören ins Weltganze. Seine Gedichte greifen in die Horizontale und in die Vertikale, wobei er in den Bäumen und im Meer jene Riesen findet, die das Ich dazu einladen, sich in ihnen zu spiegeln. Zaghaft und tastend ist Loerkes Sprache. In den Gedichten sucht er Zwiesprache mit einem überzeitliche Du. In Loerkes schönsten Versen finden in einer Augenblickskonstellation Erzählender und Hörender zueinander.

Der 1941 in Berlin-Frohnau verstorbene Loerke kann in dieser sehr schönen Ausgabe in seinen Gedichten neu entdeckt werden. „Hören was ankommt und genießen“, empfiehlt Lutz Seiler als Möglichkeit, sich Loerkes Gedichten zu nähern. Wer diesen Ratschlag befolgt und sich „unverkrampft“ auf Loerkes Sprache einlässt, der wird erstaunliche Entdeckungen machen. / Michael Opitz, DLR

Oskar Loerke: Sämtliche Gedichte
Herausgegeben von Uwe Pörksen und Wolfgang Menzel mit einem Essay von Lutz Seiler
Wallstein Verlag, Göttingen 2011
Zwei Bände, 1076 Seiten, 45 Euro