Um den Valentinstag herum tummeln sich unfehlbar bei Literaturfreaks im WWW Beiträge über die erotischsten Verse der Dichter. Selbstverständlich sind die bösen Buben wie Byron und Shelley immer gut vertreten, aber erstaunlicherweise wird die Dichterin, die in meinen Augen die aphrodisierende Wirkung des geschriebenen Wortes am besten kennt, dabei so gut wie nie genannt.
Was mich an Emily Dickinson so fasziniert, ist, daß sie von außen betrachtet ein schlichtes, sprödes und provinzielles Mädchen aus New England war, die wahrscheinlich als alte Jungfer belächelt wurde, dazu bestimmt, jungfräulich zu sterben, aber dank ihrer unheimlichen Bildkraft ähneln ihre Sätze virtuellem Striptease. Ihre Worte flirten, scherzen und kitzeln die Vorstellungskraft.
Schreibt Stephanie Green in der Huffington Post und rückt einige „klassische“ Beispiele ihrer unartigen und doch schönen Gedichte ein, nicht ohne die Warnung: Versuchen Sie nicht, diese Gedichte allein in Ihrer Wohnung zu lesen. Hilfreich kann ein romantischer Partner sein oder ein elektronisches Gerät.