So ist es nur konsequent, dass sie ihr neues Buch ganz einem Fluss gewidmet hat. Wobei sie die reale Donau mit ihren Wirbeln, Fischen und dem Donaugold ‘tief unten / im Flussgrund’ in eine eigene gedanklich-sprachliche Welt verwandelt. Der Sog der Sprache wird in Quadraten gebannt, die aus zehn Versen zu je zehn Silben bestehen. Zehn Quadrate ergeben bei Zsuzsanna Gahse einen Würfel. Als hätte sie der Sprache ein lyrisches Flussbett geschaffen, einen Kanal vielleicht oder wenigstens eine leichte Regulierung. Doch trotz dieser strengen Form läuft die Rede assoziativ, mäandernd geradezu, voran. ‘Sekundenideen, die im Kopf / herumschwirren’, sind der innere Antrieb. So ist das Flusssystem zugleich ein Nervensystem. / NICO BLEUTGE, SZ 16.12.
ZSUZSANNA GAHSE: Donauwürfel. Edition Korrespondenzen, Wien 2010. 141 Seiten, 18,50 Euro.