77. Hubert Skolud (1950-2011)

Der Junge aus dem Bürgerhaus im Südwesten Berlins ist an Lebensenergie, Neugier und Entdeckerfreude kaum zu übertreffen. Und Ende der Sechziger bietet die Halbstadt jede Menge Schlupfwinkel, in denen Heranwachsende sich ohne Hilfe von außen erwachsen geben können. Hubert schreibt Gedichte und liest sie so vor, dass man glaubt, einem großen zeitgemäßen Ereignis beizuwohnen. Jedenfalls Gleichaltrige glauben das und Mentoren, die, ähnlich wie er, von Amerikas Beat-Poeten bezaubert sind. Andere halten dieselben Zeilen, Schrift und Klang für faulen Zauber.

Diese doppelte Wirkung wird Hubert Skolud sein Leben lang hervorrufen, er wird dem Glück und dem Fluch des Schreibens auch immer entfliehen: Durch Projektplanung, Betreuung fremder Vorhaben, Sprung und Sturz ins Feiern, aber vor allem durch Menschenfang. …

Vielleicht ist es gar nicht erstaunlich, dass jemand, dessen Alltag so oft aus Jonglage von Halbwahrem, Verschwiegenem, Unbewältigtem besteht, sehr nach der Wahrheit verlangt. Im Schreiben wollte Hubert Skolud sie entdecken. Dass wir zu Hause sind, „wo Lügner Lügner Lügner nennen“, dies Nietzsche-Wort zitiert er oft, das gelte es zu überwinden.

Eine Krebskrankheit hat er gerade überwunden, lebt mit frischen Projekten am Start und der jungen Gefährtin seiner letzten Jahre, als er sich nach einer verzweifelten, von Wortwechseln und Telefonaten erfüllten Sommernacht vor ihren Augen aus dem Fenster stürzt. / Manfred Maurenbrecher, Tagesspiegel



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