#77 Coffee-to-sit

Foto: Kung Shing -  Sitzen bleiben: Kaffee in der Mittagspause sollte wie eine kleiner Urlaub sein.

Foto: Kung Shing - Sitzen bleiben: Kaffee in der Mittagspause sollte wie eine kleiner Urlaub sein.

Auf einen Espresso mit Knuth. Er findet, Kaffee oder Tee sollten Menschen nur noch im Sitzen genießen. Es schont die Nerven und die Umwelt.

High Noon in meinem italienischen Café. Es ist Lunchtime. Ein paar Italiener aus dem Viertel haben sich versammelt. Sie trinken Espresso, quatschen mit Landsleuten und verdrücken Paninos al Prosciutto. Ein Kleinkind wird herumgereicht. So ein italienisches Kind muss ganz schön viele Backenkneifer aushalten, denke ich mir. Dazwischen drängeln sich immer wieder Menschen und wollen einen Coffee-to-go.

Der Kellner bringt mir meinen doppelten Espresso. Perfekt. Ich lese in der Süddeutschen Zeitung weiter. Ein Artikel über Einwegbecher weckt mein Interesse. Hier wird über eine Studie des Umweltbundesamtes berichtet.

Jede Menge Zahlen kommen drin vor: 2016 haben wir Deutschen 2,8 Milliarden Kaffeebecher verbraucht, 34 Becher pro Einwohner. Dazukommen noch 1,3 Milliarden Plastikdeckel. Das entspricht 28000 Tonnen Abfall oder acht Millionen Mülleimern. Ich nehme einen Schluck Espresso und stelle mir acht Millionen volle Mülleimer in Hamburg vor. Das muss ich erst einmal verdauen.

Foto: Verleih -  Eine Ausnahme für einen Coffee-to-go: Ein Frühstück bei Tiffany im Abendkleid.

Foto: Verleih - Eine Ausnahme für einen Coffee-to-go: Ein Frühstück bei Tiffany im Abendkleid.

Die Frage, die ich mir stelle: Warum essen und trinken die Menschen nicht mehr an einem Tisch. Lassen sich Zeit und genießen ihre WhatsApp-Gruppe in aller Ruhe, als hektisch im Gehen. Versunken in ihren Feeds auf den Smartphones, warten die Männer und Frauen auf ihren Coffee-to-Go. Rein-Raus-Dankeschön.

Dabei loben fast immer alle Menschen in diesem Land, wie schön die Kaffeehauskultur in Österreich sei, das Laissez-faire der französischen Bistros oder die Lässigkeit der Cafés in Italien. So etwas wünschten sie sich hier auch.

Ja bitte setzt euch doch einfach hin. Stellt euch an den Tresen. Trinkt euren Kaffee in aller Ruhe. Genießt jeden Schluck. Das geht auch in Deutschland. Ein Prosit der Gemütlichkeit. Es spart Müll. Es beruhigt die Nerven.

Mein letzter Schluck Espresso. Es ist ein Kommen und Gehen. Das Kind wird noch einmal rumgereicht und fliegt über die Köpfe der Gäste. Es freut sich.

High Noon, denke ich.


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