Detmold (Kreis Lippe) Das Literaturbüro Ostwestfalen-Lippe führt in diesem Jahr die Autorentage Schwalenberg zu Michael Krüger durch. Michael Krüger prägt als Verleger, Herausgeber, Übersetzer sowie Förderer gegenwärtiger Literatur das literarische Leben Deutschlands wie kein zweiter. Als Schriftsteller hat er ein Werk von über 30 Büchern mit Gedichten, Romanen, Novellen, Geschichten und Essays vorgelegt, das eine seismografische Erkundung des Zustandes unserer Zeit und Gesellschaft unternimmt, sagt die Programmleiterin des Literaturbüros Brigitte Labs-Ehlert.
Mit seinen Gedichten hat er auf die Entwicklung der Poesie Einfluß genommen; als Essayist und Herausgeber der bedeutendsten deutschen Literaturzeitschrift ‹Akzente› hat er die europäische und anglo-amerikanische Avantgarde mit der deutschsprachigen verknüpft; in seinem Verlag publizieren die meisten Nobelpreisträger. Qualität statt Nivellierung, Gedankenreichtum statt Komplexitätsreduktion ist sein Credo.
In Schwalenberg trifft Michael Krüger Lyriker dreier Schriftsteller-Generationen. Die Avantgarde des 20. Jahrhunderts ist mit dem wichtigen schwedischen Autor Lars Gustafsson und dem amerikanischen Poeten Stanley Moss vertreten. Der mit vielen Auszeichungen geehrte Lutz Seiler überzeugt seit seinem Debüt 1995 mit kunstvollen Natur- und Zeitgedichten, der Romancier und Lyriker Matthias Göritz brilliert mit sprachbewußten Elementargedichten, die jüngere Generation kommt mit Sloweniens bekanntestem Dichter Aleš Šteger und Jan Wagner, die virtuos den Kanon lyrischer Formensprache mit neuen Inhalten bedenken. Der Literaturwissenschaftler Friedmar Apel liest die Welt durch Michael Krügers Gedichte, der Komponist Siegfried Mauser erläutert deren Musikalität. Gespräche führt Michael Krüger über das Schreiben von Gedichten und gemeinsam mit dem Soziologen und Risikoforscher Ulrich Beck über die Bedeutung von Lesen und Literatur in Zeiten von globaler Visualiserung. / Lippe Blatt