Nicht jeder geht auf Lyriklesungen, und nicht jeder der hingeht kauft auch Gedichtbände. Trotzdem ist die Liebe zur Lyrik breit gestreut, und beim Lieben gibts auch Kummer, wie der schizophrene Dichter Alexander März wußte. Auch die Zeitungen an diesem Wochenende sind voll davon. “So ein Gedicht ist nicht leicht zu schreiben”, meint die Märkische Allgemeine, und daß mit ihr keine große Auflage zu machen ist, weiß die Rhein-Neckar Zeitung. Dennoch wird sie geschrieben was das Zeug hält. “Aber ach, wie anders”, seufzt ein polnischer Autor. Die “gedichtete Melancholie des Abschiednehmens senkt sich um vieles tiefer in die Seele”, liest man in der Thüringischen Allgemeinen, und überhaupt, „Die Liebe ist das stärkste Gefühl, das Lyriker dazu treibt, Gedichte zu schreiben“, sagt die Ahlener Zeitung. Aber der Standard warnt: “Üblicherweise sind es die glücklich und oft frisch Verliebten, die Gedichte schreiben. Schlechte zumeist, weil sie versuchen, ihre Gefühlswallungen unmittelbar in lyrische Zeilen zu überführen, ohne dem kreativen Prozess genügend Zeit zu geben.” Lyrik in aller Munde, von den Fingern zu schweigen.