Mary Jo Bang, die für ihren jüngsten Band —Elegy— 2007 den National Book Critics Circle Award erhielt, gibt eine superzeitgenössische (“über-contemporary”) postmoderne Übersetzung Dantes. Und, OMG (um eine Wendung zu benutzen, die sie darin hätte benutzen können aber nicht hat), Bang rockt und rollt das Gedicht herum bis es ihr eigenes wird; es ist faszinierend, manchmal schön und auch ein wenig bizarr.
Bang integriert moderne Bezüge aus Populärkultur (eine South-Park-Figur), Technologie (Smart card), Wetterphänomene (El Niño) und Alltagssprache (“Fighting our way up the ladder…”) und flicht Anspielungen auf John Coltrane, Fleetwood Mac, Joseph Cornell und den Wizard of Oz ein, ebenso Zitate von Eliot, Plath, Berryman und Browning.
Bangs elegante Worte erinnern uns daran, daß diese jahrhundertealte Geschichte noch immer wahr klingt: “What can hurt me here? What should I fear? / What beast can do me in that doesn’t live within? / One shouldn’t fear what isn’t.” * / Jim Carmin, Philadelphia Review of Books
‘INFERNO’
By Dante Alighieri
Translated by Mary Jo Bang
Drawings by Henrik Drescher
Published by Graywolf, 341 pages, $35
Morgen an der Harvard-Universität:
Wednesday, October 17, 6:00pm
OMNIGLOT SEMINAR: EXPERIMENTS AT THE BORDERS OF POETRY & TRANSLATION
Mary Jo Bang & Jennifer Scappettone
Mary Jo Bang (author of Elegy and the recent variations on Dante’s Inferno) and Jennifer Scappettone (translator of the award-winning Locomotrix: Selected Poetry and Prose of Amelia Rosselli and author of From Dame Quickly) explore the ways that their translation projects intersect with and enlarge their own poetics. The event will include readings and interactive discussions with the audience.
Woodberry Poetry Room, Lamont Library, Room 330.
Auf Deutsch:
Mary Jo Bang: Eskapaden
Ausgewählte Gedichte. Zweisprachig. Übersetzt von Barbara Thimm. Mit Illustrationen von Matt Kindt
luxbooks 2011
*) Die Stelle, vermutlich 2. Gesang 88-90? (hab die Übersetzung Mary Jo Bangs nicht zur Hand. Es spricht Beatrice zu dem verängstigten Dante (Bedenke wo ich steckte!). In der Übersetzung Karl Wittes:
Furcht hegen soll man nur vor solchen Dingen,
die Schaden uns zu tun die Macht besitzen;
vor andren nicht, weil nichts an ihnen furchtbar.
In der neuen Prosaübersetzung von Hartmut Köhler:
Fürchten soll man sich nur vor solchen Dingen, die einem Schaden bringen können; vor anderen, die einen grundlos ängstigen, aber nicht.
Und bei Rudolf Borchardt:
Fürchten ist solche ding alleine schicklich,
die uns zu übele taugeten gereichen:
die andern nicht, denn sie sind unerschricklich.