Die französische Kulturministerin Aurélie Filippetti fordert den Präsidenten des CNL (Centre National du Livre, Nationales Zentrum des Buches) auf, die geplante Reform der Kommissionen des CNL auszusetzen. Die von der vorigen Regierung begonnene Reform sollte am 1.1. 2013 in Kraft treten. Es geht um die Regelung der Finanzhilfen für Autoren, Verleger, Bibliotheken und Literaturvereine. Namentlich war geplant, die Kommissionen für Roman, Theater und Lyrik zusammenzulegen.
180 Autoren und Verleger, darunter Michel Deguy, Jacques Roubaud, Philippe Beck und Patrick Kéchichian, unterzeichneten einen Protestbrief an das CNL, in dem gefordert wird, die Lyrikkommission zu erhalten, um zu verhindern, daß eine Gattung die andere dominiert. Nur die Kommission habe Dichter davor bewahrt, in Elend zu sterben, das sei keine Metapher, heißt es in dem Brief. Auch die Mitglieder der Kommission protestieren in einer Erklärung vom 12.7. gegen eine Reform, die ohne Abstimmung mit der Kommission und Vertretern des literarischen Lebens (Autoren, Verlegern, Wissenschaftlern, Bibliothekaren) vollzogen werde.
Aurélie Filippetti hatte bereits am 10.7. ein “komplettes Moratorium” für das von Nicolas Sarkozy stammende Projekt eines “Hauses der Geschichte Frankreichs” verkündet, das von Historikern heftig angegriffen wurde. / Camille Poirier, L’Express 19.7.