Die Magistratsdirektorin gab ein Gedicht zum Besten: “In der Christnacht” von Ottokar Kernstock. Während dieses Werk unverfänglich ist, gilt das für seinen Verfasser nicht.
“Kernstock war kriegstreiberisch, völkisch und ein Antisemit”, sagt Klaus Amann, Professor für Neuere Deutsche Sprache und Literatur an der Uni Klagenfurt. Der 1928 verstorbene Kernstock gilt den einen als Heimatdichter, den anderen als ein Wegbereiter der Nationalsozialisten. Sein “Hakenkreuzlied” lässt aber keinen Zweifel offen, wem darin Kernstocks Sympathien gelten. / Kleine Zeitung
Kernstock ist ein steirischer Heimatdichter, der mich nicht besonders interessiert. Sehr schlichte Reimereien, die natürlich ihre Leser finden, ein beliebiges Beispiel:
Nicht vergessen soll ich deiner?
Sag, wie könnte das gescheh’n
Dich vergißt im Leben keiner,
Der dich einmal nur geseh’n.Als du jüngst in Festgewanden
Durch den hohen Saal gewallt,
War’s, als käm’ aus Feenlanden
Elfe Märchens Huldgestalt.
Projekt Gutenberg veröffentlichte einige Gedichte und schreibt in der Einleitung:
Er trat während seines Studiums in Graz der schlagenden Burschenschaft ‘Gothia’ bei.
Dort liegt der Ursprung jenes aggressiven Deutschnationalismus, der Kernstocks Priesterberuf zuwiderlief, aber sein gesamtes dichterisches Werk prägt.
Ich rücke die Nachricht aus der steirischen Provinz hier nur ein, weil Information nie schadet und weil man über das Problem immer wieder nachdenken muß. “Darf” man Weihnachtsgedichte von NS-Sympathisanten vortragen? Ein Leserkommentar sagt:
Heute aber gibt es eine Reihe von Gesetzen, die noch aus der NS-Zeit stammen, zum Beispiel geht das heutige Jagdgesetz weitgehend auf Herrmann Göring zurück. Oder die Krichensteuer usw… Wäre wohl zielführender damit mal aufzuräumen!!!
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