Ausgerechnet ein Gedicht beendet vorerst die Uni-Karriere eines Literaturstudenten.
Diesmal keine Nachricht aus China oder irgendeiner arabischen oder afrikanischen Diktatur, sondern aus England:
Denn damit störte der Doktorand Owen Holland eine Rede des englischen Wissenschaftsministers an der Cambridge Universität. Jetzt hat ihn ein universitäres Gericht deswegen suspendiert. In zweieinhalb Jahren darf er an die Elite-Uni zurückkehren. Wenn er dann noch will.
Im Unterschied zu diesen Ländern geht es hier aber nicht um die Unterdrückung der Meinungsfeiheit, sondern um das genaue Gegenteil. Wirklich:
Kurz [nach dem Vorfall] veröffentlichte die Uni ein Statement: Sie bedauere es sehr, dass eine kleine Gruppe Demonstranten den Minister von seiner Rede abgehalten habe. Die Uni schätze die Meinungsfreiheit. Die freie Rede sei ein fundamentales Prinzip der Uni. “Die Aktion der Demonstranten verletzte dieses Prinzip.”
Und wer die Prinzipien der Uni verletzt, dem droht Strafe, wie der Doktorand Owen nun erfahren musste.