Georg Kulka | Dem Libanon
Dem Libanon, dem jüngst im Flügelkleide schwärmenden,
Wuchs heut der Regen bleicher aus der Stirne.
Knatternd, als man die Seide zerbrach.
O du hellhöriger höllhärener Morgen!
Der Tag blieb dir im Munde stecken.
Aber die Wolken poltern sich stauend.
Niemand ist beiläufig – wo Regen das Hirn perforiert,
Erschlagene Blutkörner aufpickt.
Georg Kulka: Werke. Hg. Gerhard Sauder. München: edition text + kritik 1987 (Frühe Texte der Moderne), S. 36. Zuerst in: Die Aktion Jg. 8 Nr. 5/6, 9.2. 1918