Bevor es einen ausführlichen Bericht mit einer Vielzahl von Bildern gibt, hier nun erst einmal nur eine kurze Zusammenfassung mit einigen wenigen Eindrücken. Die Zeit drängt mittlerweile für mich. Die letzten Vorbereitungen für meine Reise nach Hawaii laufen. In meiner Off-Season nehme ich mir wieder viel Zeit, um zurückzuschauen, auf all die großartigen Erlebnisse. Dann kommen sie auch – die ausführlichen Schilderungen unter anderem zu dieser Mitteldistanz. Für meinen letzten Triathlon hatte ich im Training noch einmal richtig Gas gegeben und ich war auf alles vorbereitet. Sogar die kleinen Hügel auf der leicht profilierten Radstrecke waren eingeplant. Die letzten Wochen schlug ich mich zudem durch das Unterholz der Brandenburger Wälder, die auch den ein oder anderen Hügel verbergen. Aber für dieses Wochenende sollte all das irgendwie nicht ausreichen. Der Tag vor und nach dem Ironman war perfekt. Die Wellen recht seicht und die Sonne strahlte vom Himmel. Der Samstag ideal für ein Testschwimmen, die Iron Kids und letztlich für den Bike Check-In.
Der Wettkampfmorgen mit norddeutschem Wetter. Ganz wie damals in Hamburg. Ich war auf alles vorbereitet. Auch darauf. Kein Problem also! Der Spaß kam ebenfalls nicht zu kurz, auch wenn ich hin und wieder die Zähne zusammengebissen habe. Ich kann auch behaupten, das spektakuläre Schwimmen war sehr belustigend. Zwar hatte das eine miserable Zeit zur Folge und ich kam mir zeitweilig wie eine Schiffbrüchige vor, aber wenn es ein Training gewesen wäre, dann hätte ich gesagt: das fetzt! Am Tag zuvor hatte das ja schon Spaß gemacht. Überraschender Weise war der Rückweg aber viel anstrengender als der Weg raus auf die offene See. Die Wellen so hoch, dass ganze Häuser aus meinem Sichtfeld verschwanden und ich ständig gegen die Strömung ankämpfen musste, um nicht gänzlich abzutreiben. Von den Quallen möchte ich gar nicht erst anfangen. Interessant war dann auch der Weg vom Wasser zur Wechselzone, bei dem gut 500m mit einigen Treppenstufen zusammenkamen. Rückblickend lange nicht so anstrengend wie ich geglaubt hatte. Nur die Schmerzen in den Füssen, weil die so eisig waren, nervten. Ich flitzte so schnell über den Teppich hinweg, dass mich mein Fotograf nur von hinten erwischte.
Das eigentliche Drama begann in der Wechselzone. Quasi Wintersachen anziehen. Irgendwie nicht so einfach, wenn man mit eisigen Händen und Füße dasteht. Die 15° kalte See hinterließ bei mehr als 40 Minuten Schwimmzeit ihre Spuren. Blaue Finger, kaum spürbare Füßen. Ich bin kein Warmduscher und gehe noch immer ins Freiwasser, aber danach muss ich nicht aufs Rad. Irgendwann hatte ich all den Kram an, rannte mit dem Rad los und zack. Kette runter. Das hatte ich noch nie! Noch nie. Noch nie. Nicht mal im Training. Also während des Laufens überlegt, was und vor allem wie ich das nun anstelle. Irgendwann hatte ich das Dilemma dann. Man man man. Der wellige Parcour war sehr unterhaltsam und die zwei Runden vergingen doch sehr schnell. Der Druck auf die Pedale war da, nachdem es aufhörte zu regnen. Bis dahin waren aber meine Oberschenkel so unterkühlt, dass sie muckerten. Ich ließ mich aber nicht beirren. Dennoch glaube ich daran, dass ich die zweite Runde noch deutlich schneller fahren kann. Der auffrischende Wind und was auch immer hinderte mich dran und nach 2:51 stieg ich vom Rad. Was für eine Enttäuschung. Die 500 Höhenmeter waren sicher nicht Grund…
Die Wechselzeiten ohne Worte… Ich hoffte auf einen hervorragenden Halbmarathon. Die Ausdauer war da. Die Motivation riesig. Das könnte was werden. Es sollte was werden. Die Stars schon alle im Ziel oder fast. Ich trottete hingegen erst los.
Die ersten Meter war ich voll bei der Sache. Bis ja bis… wären da nur nicht die Krämpfe und dieser Berg aufgetaucht. Das hatte ich ja nun gut ein Jahr nicht mehr. Ich schmiss Salztabletten ein und veränderte meinen Laufstil. Das hielt die Beine in Schach. Bis Kilometer 12. Dann gleiches Spiel. Dazu mal Cola. Selbst wenn mein Bauch nun schlapp gemacht hätte, was sollte es… Meter für Meter die Angst, gehen oder schlimmer aufhören zu müssen. Streckenweise konnte ich auf 4:30 erhöhen, aber der Berg kostet nicht nur Nerven sondern auch Kraft. Die Unterstützung von anderen Athleten, die mich Ansprachen und auch von ultraistgut war unbezahlbar. Wunderbar. Sonst hätte ich mich vermutlich nur bemitleidet.
Nach 5:34:58 kam ich mit kaltem Schweiß und komplett ausgelaugt ins Ziel. So erschöpft wie ich war, so schnell verlief die Regeneration. Da ist, na klar, Luft nach oben. Ein guter Saisonabschluss sieht anders aus. Dennoch hat sich eine Art Zufriedenheit eingestellt.
Die Veranstaltung ist dennoch einfach nur zu empfehlen gewesen. Von Freitag bis Sonntag heimelig organisiert. Das Publik war auch ganz großartig und feierte nicht nur die Profis wie Popstars.
Habt ihr eure Saison auch schon beendet? Für mich gibt es noch ein, zwei oder drei kleine Läufchen als Wettkampf. Mit dem Triathlon ist es für dieses Jahr aber für mich vorbei. Die nächste Station heißt nur Zuschauen. Zuschauen live beim Ironman Hawaii.
P.S. Begleitet haben mich dieses Mal nur wahre Flitzer. Neben meinem Fuji war auch der FR920xt, der Arena Neo, der Skins Tri Suit, die New Balance Fresh Foam, die Currex Rad- und Laufschuheinlagen, und und und mit am Start.
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