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Hallo liebe Leute,
soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein? “Jein” von den Fettes Brot war 1996 ein riesen Hit. Vermutlich weil viele von uns sich darin wieder erkannt haben. Entscheidungen treffen ist manchmal ein langwieriger Prozess. Daher hat Diana von den Ideenhelden zur Blogparade zum Thema “Kraftvolle Entscheidungen treffen” aufgerufen.
Kopf vs Bauchgefühl
Ob Entscheidungen treffen mir persönlich leicht fällt? Ja und nein. Das kommt auf die Art der Entscheidungen an. Wichtige Entscheidungen von hoher Tragweite zu treffen, fällt mir erstaunlich leicht.
“Soll ich hier oder dort studieren?”, “Möchte ich diese Wohnung mieten?”, “Welche Versicherung soll ich abschließen?”.
Alles kein Problem. Für Entscheidungen dieser Art brauche im Maximalfall zwei Tage.
Ganz anders sieht es bei den kleinen, emotionalen Entscheidungen aus.
“Möchte ich heute noch Ausgehen oder lieber zu Hause bleiben?”, “In welchem Restaurant möchte ich essen gehen?”, und wenn ich mich dann endlich für den Italiener entschieden habe, heißt es “Pizza oder Nudeln?”.
Woran mag das liegen, dass mir scheinbar Einfaches so schwer fällt uns Schwerwiegendes so leicht?
Ich bin ein Kopfmensch. Stehe ich vor einer Entscheidung, sammle gern Argumente für die verschiedenen Optionen, wage sie gegeneinander ab und entscheide dann recht sicher. Aber welche Argumente kann man “Pro Pizza” oder “Contra Nudeln” sammeln. Im Zweifelsfall sind beide Gerichte bei meinen Stammitaliener gleichermaßen fettig und so ungesund wie wohlschmeckend. Mal ganz davon abgesehen, dass der Keller vermutlich keine Zeit hat zu warten, bis ich alle Vor- und Nachteile auf meine Serviette geschmiert habe.
Doch das Verhängnisvollste, was ich in dieser Situation tun kann, ist mich zu meinem Mann umzudrehen und zu sagen: “Schatz, ich nehm, was du nimmst.”.
Lass dir deine Entscheidungen nicht abnehmen
Das liegt nicht an dem Geschmack meines Mannes oder daran, dass ich Vegetarierin bin und er Carnivore. Der Punkt hier ist, dass du dir Entscheidungen nicht abnehmen lassen sollst.
Was meine ich damit? Generell erscheint es einfacher, wenn andere die Entscheidung für uns übernehmen. Denn mit der Entscheidung nehmen sie auch die Verantwortung auf sich. Wenn die Entscheidung dann nicht zum gewünschten Ergebnis führt, fühlst du dich nicht schlecht. Schließlich hast du die Entscheidung nicht selbst getroffen.
Auf Dauer macht diese Einstellung jedoch nicht glücklich. Das habe ich am eigenen Leib erfahren müssen. Sich immer vor Entscheidungen zu drücken kann zu Selbstzweifeln führen. Auch demjenigen, dem du die Entscheidung überlässt, ist damit nicht geholfen. Er muss sich plötzlich für eine Entscheidung verantworten, die er nie treffen wollte. Schon öfters war ich mit dem Restaurant nicht zufrieden, das mein Mann ausgesucht hat. Er verteidigt sich dann ganz richtig: “Warum beschwerst du dich jetzt? Du wolltest doch, dass ich das Restaurant aussuche.”. Mit deinen Entscheidungen gibst du nicht nur die Verantwortung ab, sondern auch das Recht, dich über das Ergebnis zu beschweren.
Musst du also deine Entscheidungen völlig allein treffen? Nein. Es spricht nichts dagegen sich bei Familie und Freunden Rat zu holen. Auch im Internet oder anderen Medien zu recherchieren ist empfehlenswert. Wichtig ist dabei nur, dass du die Ratschläge nicht einfach übernimmst. Überlege: “Ist das auch das, was ich will?”.
Wie du kraftvolle Entscheidungen triffst: 7 Techniken
Nach dieser kleinen Predigt möchte ich dir einige Methoden vorstellen, die dir bei der Entscheidungsfindung helfen können.
Zunächst die Klassiker, wenn es um Entscheidungen geht, die gut auf Basis logischer Argumente getroffen werden können:
Die Pro & Contra Liste, sowie die Mind map.
Ich denke, dazu sind nicht viele Erklärungen nötig. Entweder ihr schreibt in tabellarischer Form alle Argumente auf, die für oder gegen eine Entscheidung sprechen. Oder ihr schreibt eure Frage / euer Problem in die Mitte eine Blattes und rund herum alle Begriffe,die euch dazu einfallen. Für beide Konzepte gilt: Haltet keine Argumente zurück, weil sie euch unvernünftig oder irrational erscheinen. “Ich fühle mich nicht wohl dabei.” ist ein genauso valides Argument wie “Mein Gehalt steigt.”
Darüber hinaus gibt es aber noch einige Techniken mit denen du Rationales und Emotionales verbinden kannst.
Die erste dieser Techniken ist die Adjektivwolke.
Sie funktioniert ähnlich wie eine Mind map. Allerdings sind hier nur Adjektive erlaubt. Dabei geht es vor allem darum aufzuschreiben, wie du dich fühlen würdest, wenn du eine bestimmte Entscheidung triffst. Positive Eigenschaften können zB sein: ehrlich, glücklich, zukunftsweisend. Negative Eigenschaften wären zB: einsam, untreu, gestresst. Anschließend vergleichst du, ob dir zu einer Entscheidung mehr positive oder mehr negative Adjektive eingefallen sind. Oft merkst du bereits während des Schreibens, mit welcher Entscheidung du mehr positive Gefühle verbindest.
Eine andere schöne Möglichkeit Kopf- und Bauchgefühl in Einklang zu bringen ist ein Perspektivwechsel. Ich nenne diese Technik die “Oma Perspektive“.
Versetze dich gedanklich einige Jahrzehnte in die Zukunft. Du hattest ein aufregendes, abwechslungsreiches Leben – geprägt von deinen Entscheidungen. Inzwischen haben deine Kinder selbst Kinder. Du bist Großmutter/-vater. Die Enkel tollen um dich herum und wollen so gern eine Geschichte hören. Eine Geschichte von Früher. Aus deinem Leben. Wenn du nun an die Entscheidung denkst die du gegenwärtig vor dir hast: Wie würdest du deinen Enkeln davon berichten? Würdest du Ihnen empfehlen genauso zu handeln? Oder wäre es dir vielleicht sogar unangenehm davon zu erzählen? Die eigenen Entscheidungen von “außen” zu betrachten, kann helfen sie besser einzuordnen.
Manchmal steht man aber auch scheinbar vor der Entscheidung zwischen “Pest oder Cholera”? Doch nicht jede Situation ist so alternativlos wie so auf den ersten Blick scheint. Mein nächster Tipp: Alternativen entwickeln.
Was wäre wenn die Entscheidungsoptionen, die du gerade erwägst nicht in Frage kämen. Sagen wir du überlegst mit der Bahn oder mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Jetzt stell dir vor, beides wäre nicht möglich. ZB weil die Bahn streikt und dein Auto in der Werkstatt ist. Was nun? Du könntest ein Taxi nehmen, mit dem Bus fahren oder eine Fahrgemeinschaft bilden. Bei dieser Technik empfiehlt es sich ruhig ein bisschen herum zu spinnen. Du könntest auch einen Heißluftballon mieten und damit zur Arbeit fliegen. Letztlich wird es vermutlich doch das Taxi. Aber mit dem erwägen scheinbar abwegiger Gedanken, erkennst du, dass deine Situation nicht so alternativlos ist, wie sie sich am Anfang dargestellt hat.
In vielen Fällen hilft auch ein altes Hausmittel: Einfach mal eine Nacht drüber schlafen. Oder: Den Kopf frei bekommen.
Oft sind wir so verstrickt in unsere Gedanken, dass wir den richtigen Weg nicht erkennen können. Wir drehen uns im Kreis. Wälzen die gleichen Argumente immer wieder hin und her. Um diesen Kreis zu durchbrechen, solltest du dich zumindest kurz mit etwas komplett anderem beschäftigen. Unternimm einen ausgedehnten Spaziergang. Treibe eine Stunde Sport. Sieh dir deinen Lieblingsfilm an. Wichtig: Versuch in dieser Zeit nicht an dein Problem zu denken. Wenn du dich nach einer Stunde wieder an den Schreibtisch setzt, werden dir vielleicht ganz neue Möglichkeiten einfallen.
Leider hat man nicht immer Zeit eine Entscheidung zu überschlafen. Erinnere dich an das Beispiel von vorhin: Ich sitze im Restaurant und muss mein Essen bestellen. Der Kellner wartet. Um ganz schnell eine Entscheidung zu treffen, empfiehlt sich der erzwungene Münzwurf.
Die eine Entscheidungsmöglichkeit ist Kopf, die andere Zahl. Die Chancen stehen 50:50. Wirf die Münze. “Kopf”. Die Entscheidung ist gefallen. Oder? Überlege kurz wie du dich mit dieser Entscheidung fühlst? Bist du froh, dass es “Kopf” geworden ist? Oder hattest du auf “Zahl” gehofft?
Oftmals haben wir emotional schon eine Entscheidung getroffen, bevor sie uns rational bewusst wird. Du überlässt deine Entscheidung also nicht dem Zufall. Wenn du in dem Moment, indem die Münze “Kopf” zeigt merkst, dass du lieber “Zahl” gehabt hättest, weißt du, dass “Zahl” die richtige Entscheidung ist.
Ohne späte Reue
Vielleicht hast du Sorge, du könntest deine Entscheidungen später bereuen. Ich male mir auch oft tausend Schreckensszenarien für die Zukunft aus. Aber wenn ich zurückblicke, würde ich fast jede Entscheidung genauso treffen. Was ich ändern würde, sind die Momente in denen ich keine Entscheidung getroffen oder sie anderen überlassen habe. Aus dieser Zögerlichkeit ist nie etwas Gutes erwachsen. Nur verpasste Chancen. Daher lege ich euch besonders ans Herz “kraftvolle Entscheidungen zu treffen”. Wer sich nicht entscheidet, kann vielleicht keine falschen Entscheidungen treffen, aber auch keine richtigen.
Das war mein Senf zum Thema “Kraftvolle Entscheidungen treffen”. Jetzt seid ihr dran. Wie trefft ihr wichtige (und weniger wichtige) Entscheidungen? Haltet ihr immer an euren Entschlüssen fest?
Schreibt’s mir in den Kommentare! Wenn ihr Lust habt, nehmt auch gern an der Blogparade teil und schreibt euren eigenen Artikel zum Thema. Wie die Blogparade funktioniert erfahrt ihr hier.