7 häufige DJ-Fehler, die du als Semi-Profi nicht nachmachen musst

7 häufige DJ-Fehler, die du nicht nachmachen musstDas übergreifende Thema aller DJ-Tipps auf dieser Seite ist, dass du meine Fehler nicht mehr nachmachen musst.

Das habe ich im Backstage-Bereich geschrieben. Deshalb berichte ich auch so häufig über meine Fehler.

Als Versager komme ich mir dennoch nicht vor. Denn ich glaube, du kannst dich eher in meine Lage versetzen, wenn ich hier nicht die perfekte Supermenschen-Version von mir präsentiere. Dafür ist Facebook da.

Wir alle machen Fehler. Nicht alles klappt auf Anhieb. Blöd wäre nur, wenn ich nichts aus meinen Fehlern lernen würde.

Aus Fehler lernen

Ein schönes Beispiel aus den eigenen Fehlern zu lernen, ist wie wir alle Laufen lernen. Als Baby scheint jeder Mensch das angeborene Verlangen zu haben auf zwei Beinen zu stehen und zu laufen.

Sobald wir krabbeln können und die Kraft haben uns an irgendetwas hoch zu ziehen, machst du den ersten Schritt. Garantiert fliegst du auf die Nase.

Dann starten wir den nächsten Versuch.
Bestimmt fallen wir wieder um.

Nach unzähligen Fehlversuchen hat das Gehirn gelernt die Muskeln, die Beine und den Gleichgewichtssinn zu koordinieren. Nun kannst du für einige Sekunden aufrecht stehen.

Beim Beatmatchen und Scratchen lernen funktioniert das Lernen ähnlich.

DJ-Fehler, die du nicht nachmachen musst

Bestimmt benötigte ich tausend Mixversuche, bei denen mir die Geschwindigkeit der Lieder auseinander lief.

Irgendwann machte es “Klick”. Und heute schieben meine Hände wie automatisch die Plattenteller an.

Laufen haben wir gelernt. Und später hast du das Beatmatchen gelernt. Damit kommen wir nun zu sieben Fehlern, dich ich selbst gemacht habe. Häufig beobachte ich die Fehler bei anderen DJs:

1. Immer die gleichen Mixe machen

Warum sollte ich als DJ etwas ändern, das sehr gut funktioniert?

Lange Zeit spielte ich immer wieder die gleichen Mixe in exakt der gleichen Reihenfolge. Beim ersten Mal wirkt der perfekt einstudierte Mix absolut überraschend auf deine Gäste. Vielleicht bekommst du ja auch ein paar Freudenschreie deiner Gäste zu hören.

Diese drei Mixe machte ich jahrelang:

Falls du aus den einstudierten Mixing-Routinen nicht ausbrichst, bist du bald in einem Ablauf gefangen der jeden Abend gleich gut funktioniert. Solange du jede Woche in einem anderen Club unterwegs bist, wird das erst zu einem Problem, wenn dir deine Fans dorthin folgen.

Je öfter du bei dem gleichen Mix bleibst, desto mehr gewöhnen sich deine Gäste daran. Irgendwann können alle Gäste deine Musik voraussagen. Dann bist du nicht mehr spannend und neu, sondern eingefahren und berechenbar geworden.

Am Schluss kann es soweit kommen, dass die Leute bei Billie Jean wissen, dass es 23:20 Uhr sein muss. Weil du diesen Song immer nach “Prince – Kiss” spielst, der um 23:15 Uhr anfängt.

Immer die gleichen Mixe zu machen, ist eine große Gefahr, die uns DJs für den Rest des Lebens begleiten wird.

2. Geschwindigkeit nicht variieren

Bei einigen Laptop-DJs habe ich das beobachtet und an mir selbst fiel es mir auch schon auf: Viel zu lange läuft die Musik mit der exakt gleichen Geschwindigkeit. Moderne Musik-Software und CD-Player mit Beat-Quantisierung machen den perfekten Mix möglich.

Viel schlimmer noch. Die Geschwindigkeit in BPM (Beats Per Minute) bleibt über eine halbe Stunde auf die BPM-Nachkommastelle konstant. Auf Dauer wirkt diese Präzision sehr monton und steril.

Der einzige Trick dagegen: Ändere die Geschwindigkeit manuell. Vielleicht wirkt das laufende Lied noch besser, wenn du es 0,5 BPM-Schritten langsamer oder schneller einstellst.

Beim Mixing mit Plattenspielern treffe ich selten die exakt gleiche BPM-Einstellung. Während des Übergangs bin ich immer gezwungen etwas zu korrigieren. Somit veränderte sich die Geschwindigkeit bei jedem Mix.

3. Zu spät kommen, Musik erst kurz vor der Veranstaltung vorbereiten

Als kreativer Künstler geht dir vieles durch den Kopf. Da kannst du dir locker eine akademische Viertelstunde gönnen und überall zu spät kommen.

Das Zuspätkommen gefällt mir bei anderen Leuten nicht. Und deshalb gehe ich als Vorbild voran. Zu allen Gigs bin ich eine Stunde vor Spielbeginn in der Location.

Die Musik für eine Mottoparty oder einen Gig mit einem unbekannten Publikum bereite ich teilweise schon Wochen im Voraus vor.

Selbst wenn ich mein Repertoire auswendig kenne, versuche ich trotzdem die Lieder schon am Nachmittag vorher auf den USB-Stick zu exportieren und den CD-Koffer fertig zu packen.

Damit will ich vor allem den Stressfaktor reduzieren alles auf den letzten Drücker zu erledigen. Früher habe ich auch schon mal den Laptop auf den Beifahrersitz gelegt und die Lieder noch schnell auf dem Weg zum Gig auf den USB-Stick kopiert.

Ideal ist das nicht, deshalb änderte ich mein Verhalten ziemlich schnell. Ich muss nicht alle technischen Möglichkeiten ausreizen, um mich noch mehr zu stressen.

Mehr über das Zeitmanagement und Stressvermeidung habe ich hier geschrieben.

4. Hits aufheben, zu spät Gas geben

Unter den Anfängerfehlern habe ich den Punkt aufgeführt zu schnell “die Hits zu verheizen“, weil du nervös wirst. Als fortgeschrittener DJ machst du diesen Fehler bestimmt nicht mehr.

Allerdings kenne ich von mir selbst, dass ich mit der Hit-Sparsamkeit über das Ziel hinausschießen kann. Dann warte ich viel zu lange, um die wirklichen Superhits zu spielen. Weil ich mir denke, dass später vielleicht noch mehr Gäste anwesend sein werden, denen ich die supertollen Hits ebenfalls präsentieren will.

So kommt es dann vor, dass ich zu spät Gas gebe, weil ich mir zu viele Gedanken mache, was wäre, wenn jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist.

5. Nicht auf dein Publikum schauen

Wie oft schaust du von deinem Laptop-Bildschirm und dem Mischpult auf und beobachtest dein Publikum?

Sobald du die Reaktionen deiner Gäste auf die Musik voraussagen kannst, solltest du trotzdem öfter ins Publikum schauen, als auf das Display deines Abspielgeräts.

Immer wieder muss ich mich selbst an die Nase fassen, dass ich die Reaktionen der Gäste nicht als Selbstverständlichkeit betrachte. Statt einem kurzen Kontrollblick, ob die Tanzfläche voll ist, schaue ich mir das Publikum über längere Zeit an.

6. Nicht auf dein Publikum hören

Ich weiß es besser.
Ich weiß alles besser.
Ich weiß besser, wann ich welche Musik spielen sollte,
um den maximalen Effekt für die Party zu erzielen.
Ich weiß besser, wie laut die Musik sein soll.
Und überhaupt sollte mich niemand im DJ-Bereich belästigen.

Klingt das zu arrogant? Eine zeitlang hatte ich solche Gedanken, weil ich mir einbildete alles besser zu wissen. Jedes Wochenende war ich bei Partys unterwegs. Dort erkannte ich Gemeinsamkeiten zwischen der Musik und den Reaktionen der Gäste, die die kein anderer Mensch entdecken konnte.

Ich hörte auf, auf die Wünsche der Gäste zu hören.

Je nach meiner Stimmungslage schnauzte ich die Leute eher an, als mir ihre Kommentare und Musikwünsche anzuhören. Manchmal eskalierte ich die Situationen zu kleinen Streits im DJ-Bereich. Immer schickte ich die Gäste als “Verlierer” vom DJ-Bereich weg.

Die Quittung für mein arrogantes Verhalten bekam ich mit etwas Zeitversatz. Bei den Veranstaltern und Clubs häuften sich die Beschwerden über mich. Es ist eine Gratwanderung die Meinung deiner Umwelt anzuhören und dann trotzdem anders zu handeln. Deinem Publikum solltest du trotzdem zuhören.

7. Mehr, mehr, mehr … den Spannungsbogen über-optimieren

Nach ein paar Jahren als DJ weißt du welches Lied wie gut funktioniert. Du bemerkst Veränderungen und kannst voraussagen welcher Song besser ankommen wird.

Mit diesem Wissen und der Erfahrung machte ich dann den Fehler die Lieder in der Reihenfolge zu spielen, dass jedes Lied noch besser ankam als das Lied zuvor. Noch einen drauf setzen, und noch einen.

Nach vier Stunden war die Luft draußen. Niemand konnte mehr. Ich hatte die Gäste auf der Tanzfläche ausgepowert.

Mehr, mehr , mehr ... den Spannungsbogen über-optimieren

Als Spannungsbogen bietet sich deshalb eher eine Art Achterbahnfahrt an. Nach einem Peak folgt eine Ausruhphase, bei der die Tanzfläche natürlich nicht leer wird.

Deshalb bietest du deinen Gästen die Gelegenheit an die Bar zu gehen oder kurz aufs Klo zu gehen, ohne etwas zu verpassen. Nach 20 Minuten ruhigeren Songs kommt die nächste Vollgas-Runde danach umso besser an.

Fehler machen und Auflegen lernen

Die Kunst des DJing erinnert mich so ein bisschen an Yoga, Karate oder Golf spielen. Du kannst ein Leben lang üben. Trotzdem wirst du nie die Perfektion erreichen, die du anstrebst.

Vielleicht ist es mit dem Auflegen auch wie mit dem Laufen lernen. Manche Fehler müssen wir einfach machen, um daraus lernen zu können.

Auch wenn es so schmerzhaft sein kann, wie auf eine heiße Herdplatte zu fassen. Danach ist der Lernerfolg wenigstens so deutlich, diesen Fehler nie wieder zu machen.

Sobald ich etwas gelernt und verinnerlicht habe, fallen mir schon die nächsten drei Sachen auf, an denen ich mich weiterentwickeln könnte. Die typischen Anfängerfehler habe ich hier aufgezählt.

Ob es nun das Golf-Handicap ist oder das Publikum intensiver zu beobachten. Viel Spaß in den nächsten 40 Jahren 😉

Fallen dir noch weitere Fehler ein, die du erst als fortgeschrittener DJ gemacht hast? Schreibe bitte einen Kommentar weiter unten auf der Seite, wie wir daraus lernen können.


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