Nachdem ich Euch gestern die 7 Damen vorgestellt habe, die Deutschland in der 1. Liga im Golfsport 2017 vertreten, sind heute die Herren an der Reihe. Die deutschen Herren sind 2017 mit sieben Akteuren auf der European Tour unterwegs: Florian Fritsch, Sebastian Heisele, Martin Kaymer, Maximilian Kieffer, Alexander Knappe, Bernd Ritthammer und Marcel Siem vertreten die deutschen Farben in der Top-Liga Europas. Hinzu kommt Alex Cejka auf der amerikanischen PGA Tour.
7 deutsche Golf Profis spielen in der 1. Liga
Florian Fritsch
Florian Fritsch, geboren am 29. Oktober 1985, ist seit 2009 als Profigolfer aktiv, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der Deutsche spielt nur Turniere mit, deren Austragungsort mit dem Auto zu erreichen ist, da er unter Flugangst leidet. Seitdem Fritsch ins Profilager gewechselt ist, spielt er auf der Challenge und European Tour. Für Aufsehen hat sein Sieg in der Pro-Am-Wertung bei der Alfred Dunhill Links Championship 2015 gesorgt, den er zusammen mit Michael Ballack erringen konnte. Fritsch über Entscheidungen auf dem Golfplatz: „In der Regel funktioniert der Bauch besser als der Kopf."
Sebastian Heisele
Seit 2012 ist der Weltbürger Heisele, aufgewachsen in Dubai, ausgebildet in der Leadbetter Academy in Florida und der University of Colorado, Profi. Über die Jahre kämpfte er sich nun über die damalige EPD Tour, die heutige Pro Golf Tour, und die Challenge Tour nach oben. Auch das war nicht immer eine leichte Zeit. Sebastian Heisele ist Deutschlands letzter Golfer, der den Sprung auf die European Tour 2017 schaffte. Ein 2,01-Meter-Mann, der in Dubai und den USA seinen Sport lernte - und nun dorthin zurückkehren will.
Martin Kaymer
„Mit zehn Jahren stand ich zum ersten Mal auf einem Golfplatz. Wir standen auf einer Kunstrasenmatte und es ging uns eigentlich nur darum, den Ball so weit wie möglich zu schlagen." So beschreibt Kaymer seine Anfänge im Golfsport. „Eigentlich wollte ich bei Fortuna Düsseldorf Fußballprofi werden." Im Alter von 14 Jahren musste dann eine Entscheidung fallen, da der Zeitaufwand für beide Sportarten zu groß war. Kaymer entscheidete sich für den Golfsport: „Hier bin ich mein eigener Boss."
Im Jahr 2005 konnte sich Kaymer, bevor er ins Profilager wechselte, die deutsche Lochspiel- und Zählspielmeisterschaft sichern. Danach kam der Senkrechtstart bei den Berufsgolfern. In nur einem Jahr (2006) gelang es Kaymer, durch einen Sieg auf der Pro Golf Tour und zwei Siegen auf der Challenge Tour den Weg bis auf die European Tour zu ebnen. Dabei konnte Kaymer auch durch eine 59 glänzen, die er während eines Turniers auf der Pro Golf Tour im Golfclub Habsberg zauberte. Das Clubrestaurant hat seitdem den Namen Kaymers59 und seine Bälle von TaylorMade die Nummer 59.
2007 holte sich Kaymer den Titel „Rookie of the Year". Gleich im nächsten Jahr siegte der Deutsche beim Abu Dhabi Golf Championship und bei der BMW International Open in München: „Ein sehr emotionaler und wichtiger Sieg für mich und ein ganz großes Erlebnis damals in München." Auch 2009 siegte Kaymer bei zwei wichtigen Turnieren, der Open de France und der Scottish Open.
2010 war ein besonderes Jahr für Kaymer: Neben drei Siegen auf der European Tour, konnte der Düsseldorfer auch sein erstes Major gewinnen, das US PGA Championship in Whistling Straits und vollendete sein Jahr mit dem Sieg beim Race to Dubai. Dazu kam, dass er sein Ryder-Cup-Debüt in Celtic Manor feiern durfte und erfolgreich zum Sieg des Europäischen Teams mit 3,5 Punkten aus vier Matches beigetragen hat.
2011 machte Kaymer mit dem Sieg bei den Abu Dhabi HSBC Open sein Triple perfekt, er konnte das Turnier drei Jahre hintereinander gewinnen. Hinzu kommt noch sein erster Sieg bei den World Golf Championships dem HSBC Championship. Der Ausnahmegolfer aus Düsseldorf übernahm im Februar 2011 als zweiter Deutscher, nach Bernhard Langer, die Weltranglistenposition eins bis zum April, als ihn Lee Westwood ablößte. Kaymer stand beim Ryder Cup 2012 im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, als er nach einer grandiosen Aufholjagd des europäischen Teams den Putt zum Sieg gegen Steve Stricker aus rund zwei Metern lochen konnte.
2014 folgte ein ereignisreiches Jahr für den Deutschen, der die Players Championship und mit der US Open sein zweites Major gewann. Kaymer dominierte das Feld in Pinhurst No. 2 und gewann mit acht Schlägen Vorsprung. In Gleneagles holte sich Kaymer den dritten Ryder-Cup-Sieg bei seiner dritten Teilnahme. Unvergessen bleibt Kaymers unrühmliche Finalrunde bei der Abu Dhabi HSBC Golf Championship 2015, als er zehn Schläge Vorsprung auf den letzten 14 Löchern verspielte. 2016 wurde es um Martin etwas ruhiger und wir schauen mal wie es in diesem Jahr wird.
Maximilian Kieffer
Maximilian Kieffer, geboren am 25. Juni 1990, ist ein deutscher Profigolfer. Der Düsseldorfer spielte 2005 bis 2010 für die deutsche Nationalmannschaft, bevor er 2010 mit einem Handicap von plus 4 ins Profilager wechselte. 2010 bis 2012 war Kieffer auf der Challenge Tour aktiv und erspielte sich unter anderem mit einem Sieg bei der Gujarat Kensville Challenge 2012 in Indien die Karte für die European Tour 2013.
Bei der Open de España konnte Kieffer gleich in seiner Rookie-Saison ein Ausrufezeichen setzen. Der Deutsche unterlag im Stechen über neun Löcher dem Franzosen Raphaël Jacquelin und beendete das Turnier auf dem zweiten Platz. Während der Spielzeit 2014/2015 gelang Kieffer eine Serie von 22 geschafften Cuts in Folge, was ihm zum Spitznamen „Mister Consistency" verhalf. Er schloss die Saison auf Position 55 im Race to Dubai ab. Kieffer pflegt die Verbindung zu seinem Heimatclub Hubbelrath, für den er in der Kramski Deutsche Golf Liga spielte und die deutsche Meisterschaft erringen konnte. In 2016 lief es bei Maxi nicht ganz so gut. Also auch bei Ihm ist noch reichlich Luft nach oben.
Alexander Knappe
Dank zweier Siege und beständiger Leistung hat Alexander Knappe 2016 als Drittplatzierter der Rangliste den Aufstieg von der Challenge Tour auf die European Tour geschafft. Der 27-Jährige hatte lange mit einer Bandscheibenverletzung zu kämpfen. Seitdem er jedoch schmerzfrei spielt, geht es stetig nach oben. In Südafrika bereitet sich der Deutsche auf die neue Herausforderung vor. Er startet 2017 mit der SA Open im Januar und danach geht's zum Desert Swing. Danach will er weiter schauen.
Bernd Ritthammer
Ritthammer wird zum zweiten Mal im Besitz einer festen Spielberechtigung auf der European Tour sein. Ende 2010 spielte er sich über die Q School in die erste Liga, schaffte es aber nicht, den sofortigen Abstieg zu verhindern.
Doch sein Spiel hat sich seither Schritt für Schritt entwickelt. Längst schafft er bei den Gastspielen auf der European Tour regelmäßig den Cut. 2015 gelangen ihm sogar drei Top-Zehn-Ergebnisse. 2017 wird ein anderer Bernd Ritthammer auf der European Tour abschlagen. Ein gestandener Golfprofi, der das Gefühl kennt, in der ersten Liga abzuschlagen, und der auch weiß, wie es sich anfühlt, Pokale gen Himmel zu stemmen. Vielleicht gibt es ja auch in 2017 die eine oder andere Dusche der Kollegen. Auf dem 18. Grün des Al Mouj Golf erwartete Bernd Ritthammer eine Dusche. Die deutschen Kollegen um Alexander Knappe, Moritz Lampert und Sebastian Heisele ließen es sich nicht nehmen, den geschätzten Kollegen nach seinem Sieg mit Wasser zu übergießen und zu feiern.
Marcel Siem
Marcel Siem wurde am 15. Juni 1980 in Mettmann geboren und ist seit 2000 als Profigolfer aktiv. Schon als kleiner Junge war Siem erfolgreicher Golfer. Mit gerade einmal sieben Jahren war er jüngster Teilnehmer der Sony Young Master 1987. Aufgrund des Berufs der Mutter, sie leitete die Gastronomie des Golfclub Burg Overbach in Much, war Siem in seiner Jugend auf dem Golfplatz zuhause. Als Profi hat der Deutsche bis 2015 insgesamt fünf Turniere gewinnen können, darunter auch der Sieg beim BMW Masters 2014 in China. Das Turnier entschied sich im Stechen zwischen Alexander Levy, Ross Fisher und Siem. Am ersten Extraloch konnte der Mettmanner zum Birdie einchippen und holte sich damit das Siegerpreisgeld von 918.944 Euro. Das Jahr 2016 war mit vielen Verletzungsunterbrechungen verbunden und so richtig kam er nie in Schwung. Schauen wir mal, die das neue Golfjahr für Marcel wird.
Alex Cejka
Seit 1989 Tourspieler ist Alex Cejka seit 2003 auf der US PGA Tour unterwegs. Insgesamt bringt es der in Tschechien geborene Deutsche bis 2002 auf vier European Tour Siege, bevor er in die USA geht. Darunter auch sein Triumph bei den Volvo Masters in Valderrama, dem Saisonfinale der European Tour 1995. Nach schwierigen Jahren und einer Grasallergie, durch die der Elite-Team-Spieler zeitweise nicht spielen kann, kämpft er sich über die Web.com Tour zurück an die Spitze. Mit dem Sieg der Puerto Rico Open, seinem ersten Titelgewinn auf der amerikanischen Tour, und dem zweiten Platz bei der Shriners Hospitals for Children Open schiebt sich Alex im Olympic Golf Ranking weiter vorne und durfte neben Martin Kaymer nach 116 Jahren Deutschland bei den olympischen Spielen in Rio de Janeiro vertreten. Das war wohl sein persönliches Highlight im letzten Jahr. Schauen wir mal, wie der „einsame Wolf" auf der PGA Tour, sich schlagen wird. Für einen Turniersieg ist Alex immer gut.
Wie auch schon in den vergangenen Jahren, werde ich in der Kategorie Golfsport über die deutschen Damen und Herren immer mal wieder berichten.
Euer Lefty Stephan