Die dunkelste Zeit des Jahrs mit ein paar Lichtpünktchen illuminieren. Gregor Koalls Lyrikmail beschert 4 Tage vor Weihnacht einen Sommerabend, oder mehrere:
Sommerabende, ihr lauen,
Bettet mich auf eure Kissen,
Laßt in Fernen, dunkelblauen,
Meiner Träume Wimpel hissen.
(…) (Klabund)
Michael Braun beschwört im DLF-Lyrikkalender (für 7 Tage, reicht also nicht ganz über Weihnachten, aber nächstes Jahr kann man es kaufen, wird ja wieder dunkel) mit Volker Braun – ist doch egal, wo das Licht herkommt – den Augenschein:
Ich sehe wieder klar, und beide Augen lügen
Mir eine schöne Welt. Ich laß mich gern betrügen
Und blicke gerne durch in Kluft und Gruft hinein.
Wenn mich auch sonst nichts freut, ich lob den Augenschein.
(Volker Braun, Auf die schönen Possen. Suhrkamp Verlag, Berlin 2005.)
Die italienische Lyrikerin Alda Merini, die im vorigen Jahr starb, wurde von Pasolini „die Göre aus Mailand“ genannt. You tube-Nutzer poesianuda präsentiert ihre Verse hautfarben:
Paura dei tuoi occhi,
di quel vertice puro
entro cui batte il pensiero,
paura del tuo sguardo
nascosto velluto d’algebra
col quale mi percorri,
paura delle tue mani
calamite leggere
che chiedono linfa,
paura dei tuoi ginocchi
che premono il mio grembo
e poi ancora paura
sempre sempre paura,
finchè il mare sommerge
questa mia debole carne
e giaccio sfinita
su te che diventi spiaggia
e io che divento onda
che tu percuoti e percuoti
con il tuo remo d’Amore.
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