Die literarische Produktivität des 87-jährigen Hans Bergel ist erstaunlich. Nach den erfolgreichen Bänden mit Erzählungen „Die Wildgans“ und „Am Vorabend des Taifuns“ – beide 2011 – und dem mit höchstem Lob bedachten Winkler/Bergel-Korrespondenzband „Wir setzen das Gespräch fort“ plant Bergels Berliner Verlag noch für dieses Jahr einen Band mit Übersetzungen aus rumänischer Lyrik und einen Band mit Essays; für 2013 ist die Herausgabe der Tagebücher Bergels der Jahre 1995-2000 in mehreren Bänden vorgesehen. Als bisher letztes Buch erschien vor Kurzem der Lyrik-Band „Der schwarze Tänzer“.
Zwar bestreitet Bergel im Briefwechsel mit Manfred Winkler (B. 18, S. 55-56) vehement, ein Lyriker zu sein. Doch die rund 150 „Ausgewählten Gedichte“ lassen das als „Falschaussage“ erscheinen. Vom hermetischen Gedicht („Vor einem überwachsenen Grabstein“, S. 20) über episch ausladende freie Rhythmen („Massada“, S. 61-63) bis zur traditionellen Reimstrophe in Zyklen („Vier Variationen zum Thema Herbst“, S. 21-24) bewegt sich Bergel auf mehreren Ausdrucksebenen. /
Hans Bergel: „Der schwarze Tänzer“. Ausgewählte Gedichte. Edition Noack & Block, Berlin, 2012, Paperback mit Schutzumschlag, 153 Seiten, 16,80 Euro, ISBN 978-3-86813-008-9, erhältlich im Buchhandel.