Bin wiedermal über einen interessanten Patientenfall im Mediscript gestolpert. Es heißt, dass man auf der Straße einen jungen Patienten aufgefunden hat und nicht weiß, was zu tun ist. Also muss der Student ran
Hätte ich aber nachgedacht, würde mir der Fehler nicht passieren. Es handelt sich nämlich um ein anticholinerges Syndrom. Klassisches Beispiel – Intoxikation mit Atropa belladonna (wo hat unser Patient die den gefunden?). Peripher beobachtet man Mydriasis mit Lichtempfindlichkeit, verminderter Speichel- und Schweißsekretion, Mundtrockenheit, trockener, heißer, roter Haut, Harnretention, Darmträgheit, Sinustachykardie und myokardialer Depression.
Zentral kommt es zu Unruhe, Erregung, Angst, Delir, Halluzinationen, Krämpfen, Atemdepression bis Apnoe und letztendlich zum Koma. Ausgelöst werden zentrale anticholinerge Syndrome durch Anticholinergika, tricyclische Antidepressiva, Neuroleptika, Antiparkinsonmittel und Antihistaminika.
Behandlung : Physiostigmin und Symptombehandlung. Man sollte einen Augenverband nicht vergessen, damit die Augen nicht austrocknen.
Die wichtigste Differentialdiagnose ist das sympathomimetische Syndrom… da wäre aber Schwitzen angesagt.