Lothar Warneke (»Leben mit Uwe«, »Unser kurzes Leben«, »Einer trage des anderen Last«) drehte zunächst nahezu dokumentarische Spielfilme, er wagte darin überbordende erzählerische Unschärfe und Bebenlosigkeit, er schien sich aus dem eigenen Film zurückzuziehen, er erinnerte in seiner puren Abbildungstreue an Gedichte des Hallenser Lyrikers Axel Schulze, einem frappierend detailreichen Protokollanten des Alltäglichen, Unspektakulären – solche Gedichte hat ja auch Peter Handke geschrieben, der einen Filmabspann oder eine Fußballmannschafts-Aufstellung in gebrochene Zeilen setzte, und allein, indem man so etwas aus üblichem Zusammenhang nimmt und als Gedicht bezeichnet, stellt sich in der Leserempfindung ein verfremdender Impuls ein, Wahrnehmungswinkel ändern sich. / Hans-Dieter Schütt, ND 14.9.
(na, ob der Handkevergleich so treffend ist?)