63. Lyrotronik: Jüngste Literatur an Tangible User Interfaces

Am 12. November brachten Bonner Grundschüler im Bad Godesberger Animax Multimediatheater vier experimentelle Bühnenstücke zur Aufführung. Elektronischer Fortschritt traf auf jüngste Literatur: Reime, Dialoge, cut up und monströse Abgründe. Die jungen Damen, Racker und Dreikäsehochs hatten in einem Workshop unter Leitung von stan lafleur (Texte und Regie) und Joker Nies (Max/MSP-Umgebung, Soundgeschehen, Aufnahmen) mithilfe von weltweit bisher einzigartigen, soundBlox genannten, Klangwürfeln, die aus theaterbühnenangepaßten Bauplänen für den reactable, einen modularen Synthesizer, hervorgehen, szenische Bühnenstücke entwickelt, die sich als schwebende Kunstform zwischen Live-Hörspiel, Tanztheater, Drama, Humbug und beweglicher Lyrikinstallation beschreiben ließen. Dafür wurden Texte verfaßt, Tracks programmiert, Datenmengen hin und her gemailt, um die hier leiteingefädelte KOOK- Pressemitteilung (L&P Nr. 62) an dieser schönen Stelle zur Deckungsgleiche mit unserm Berichtchen zu bringen. Geplant war unter anderem ein sich verselbständigendes Gedicht im Spannungsfeld zwischen Klassik (gereimt) und Moderne (reimfrei). Die Aufführung wurde in mancherlei Hinsicht zur Überraschung: tückenhafte Technik griff HAL-artig ins Geschehen ein und übernahm zeitweise die Kontrolle: die Texte sprachen mit sich selbst, Hallräume drängten ins Freie, das draußen vor der Türe lungerte, Sprachüberlagerungen noch und nöcher, Psychedelik schien auf. Zupackende Spontaneität und Charme der Jung-, Jünger- und Jüngstliteraten retteten die Situation. Die Technik benahm sich wieder, das Publikum spendete Applaus.



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