60 Jahre Micky Maus in Deutschland. Mickey - der mit dem 'e' vor dem 'y' - ist ganze 23 Jahre älter und hatte sein Debüt im Walt Disney Klassiker "Steamboat Willie", aber es war 1951 als das erste Micky Maus Heft an Deutschen Kiosken zu erstehen war. Ich habe jeweils ein Cover aus den sechs Jahrzehnten herausgegriffen und es ist spannend, was man daran beobachten kann.
Die erste Nummer, die heute vor 60 Jahren erschien ist von grandioser Schlichtheit geprägt. Und es war damals noch ein Monatsmagazin. Kein Firlefanz. Schlicht. Und ergreifend. Micky und Goofy in einem Flugzeug, Panik im Gesicht, der Finger zeigt nach unten ins Ungewisse. OMG!
Zehn Jahre später lassen sich mindestens vier Sachen bemerken. Donald Duck stielt Micky die Show, denn die Deutsche Leserschaft war schon immer mehr an den Geschichten aus Entenhausen interessiert (vgl. Donaldismus). Micky Maus ist mittlerweile zu einer wöchentlichen Zeitschrift geworden. Und es ist die große Zeit der Preisaufgaben! Stichwort Mehrwert beim Kauf! Und viertens: das ist doch tatsächlich eine Halloween-Ausgabe! Ich dachte immer Halloween hätte in den deutschen Massenmedien erst viele, viele Jahre später einzug gehalten.
Weitere zehn Jahre später hat sich wieder etwas verändert. Das neue Logo hat EInzug gehalten und prangt oben groß auf dem Cover, so dass man bei der mittlerweile großen Vielzahl an Zeitschriften im Kiosk und dem lokalen Edeka nicht lang suchen muss. Und Micky Maus ist nicht mehr irgendeine Zeitschrift unter vielen, sie ist "die größte Jugendzeitschrift der Welt". Dafür kostet sie jetzt auch nicht mehr wie zuvor 75 Pfennig, sondern eine ganze Mark! Und die Zeit der Gimmicks bricht an, denn in der abgebildeten Ausgabe findet sich Micky Maus Ausschneidebogen. Hell yeah!
Zehn Jahre später sind es 1,90 Mark, die man für seine wöchentliche Dosis Micky Maus zahlen muss, dafür hat sich das Gimmick vergrößert, denn nun gibt es in jeder Ausgabe einen ganzen Spiel und Bastelteil. In der abgebildeten Ausgabe gab es einen Rakten-Renner. RAKTEN-RENNER! R.A.K.E.T.E.N.-R.E.N.N.E.R.! R!A!K!E!T!E!N!-R!E!N!N!E!R! Ich muss nicht noch deutlicher werden, oder?
Die Neunziger bringen auch in der Micky Maus das, woran man sich heute noch voller Freude Graus erinnert. Es gibt Neon-Rubbelbilder. Rubbelbilder! In Neonfarben! Und mit der neuen Haustierserie widmet man sich auch Dingen jenseits von Entenhausen und beschäftigt sich aufklärerisch mit den Belangen der Jugend. Und Micky sieht aus wie Mick Jagger und David Bowie in Dancing In The Streets. Das ganze rechtfertigt dann auch eine Preiserhebung auf 2,60 Mark.
Dann die Nuller. Das alte Monatsheft hat längst seinen antiquierten "Jugendzeitschrift" Titel verloren und heißt heute MMM - Micky Maus Magazin. Alles dreht sich selbstverständlich um den Euro. 1,75 Euro kostet die neue Ausgabe, das klingt gleich viel besser als 3,42 Mark. Darüber hinaus ist man mit dem Gimmick, eine Euro-Druckerei, am Puls der Zeit: "Drucken statt wechseln - Der Supertrick!" Und ganz der Ratgeber gibt es natürlich auch gleich ein paar Taschengeldtipps.
Wieder zehn Jahre später feiert Micky also seinen Geburtstag. Mittlerweile kostet eine Ausgabe 2,30 Euro.
Naja, herzlichen Glückwunsch, Micky.