Unser letzter Samstag fing entspannt mit einem Fußballspiel des feinen Herrn an. Danach wollten wir „nur Mal schnell“ in einem Einkaufszentrum eine Kleinigkeit essen und noch eine Hose für den Iro-Mann kaufen. Und anschließend ein entspanntes Wochenende mit Plätzchenbacken & Co genießen. Aber es kam anders. Wir landeten unfreiwillig im Krankenhaus. Zweimal. Unfälle gehören zum Groß werden dazu. Doch wie regiert man in solchen Sitationen richtig?
Der Rabauko war ausgeschlafen und wollte nicht im Buggy fahren, sondern unbedingt alleine laufen. So durfte er an diesem Tag zum ersten Mal Rolltreppe fahren. Er war total fasziniert von diesen Treppen, die sich bewegten. So sehr, dass er sich an der Kasse blitzschnell umdrehte und wieder auf die Rolltreppe zurannte. „Stoooop“ – er hörte nicht und schupps, war er schon auf der ersten Stufe. Dummerweise lief die Rolltreppe in die entgegengesetzte Richtung. Mit dem Schwung vom Rennen zog es dem Rabauko glatt die Füße unter den Beinen weg und er stürzte frontal. Mitten aufs Gesicht. Buuuum. Schock!
In sekundenschnelle plückte ich ihn von der Rolltreppe – bevor noch Fingerchen oder irgendwelche Teile der Jacke sich in den Stufen verfangen konnten. Blut, da war überall Blut. An Rabaukos Kinn klafte eine große Schnittwunde. Und mir rutschte das Herz in die Hose. Wir schauten uns an und ich muss wohl sehr erschrocken geblickt haben, denn erst dann fing der Rabaukowitsch an zu brüllen.
1 Blutung stillen
Ich war so erschrocken, dass ich erstmal erfolgslos nach einem Tempo in der Tasche nestelte, bis mir eine Frau eines in die Hand drückte. Das wiederum presste ich erstmal auf die Wunde, um die Blutung zu stillen. Verzweifelter Blick zum Iro-Mann. Wir wussten es beide: Das muss genäht werden. Ich schnappte mir den Buggy, setzte den Rabauken rein – immernoch die Hand mit Druck am Kinn – und düste zur Information. Hinterher der feine Herr, der sichtlich erschrocken war. Die Dame am Infoschalter holte schnell Hilfe, wir kamen in einen Raum.
2 Ruhe bewahren
Ich schluckte meine Tränen runter, atmetet tief durch. Ruhe bewahren. Es ist nur eine Platzwunde. Dem feinen Herr standen Tränen in den Augen, da er sich riesige Sorgen um seinen Bruder machte. Ich musste zwei Kinder beruhigen. Alles wird gut. „Wir müssen das nähen lassen, das ist nicht schlimm und tut nicht weh. Schaut, hier, hier und hier wurde ich genäht.“ Der Iro-Mann kam dazu – er ist in solchen Sachen die Ruhe in Person. Und augenblicklich ging es auch den Kindern besser.
3 Kopfverletzung checken
Wir bekamen etwas Eis zum Kühlen, dann traf auch schon der RTW ein. Die Sanitäter stellten dem Rabauken viele Fragen „Wie ist das passiert?“, „Wo bist du hingefallen?“. Unter Tränen versuchte er diese zu beantworten. „Rolltreppe gefallt“, „Aua Kinn“. Ich schnallte schnell, dass sie überprüfen wollten, ob er eine Gehinrnerschütterung hat. Aber der Rabaukowitsch verhielt sich relativ normal, keine Anzeichen von Erbrechen oder Schwindel. Wir bekamen noch ein Pflaser und fuhren dann selbst in die nächste Krankenhaus-Amulanz. Denn das „ist für den kleinen Kerl nicht so aufregend, wie wenn wir ihn jetzt mitnehmen“. Die Wunde blutete kaum noch.
4 Nähen oder Kleben?
In der Ambulanz war es so wahnsinnig voll. Aber wir hatten Glück, denn so viele nette Menschen ließen uns vor, so dass wir nach einer Stunde von MCDreamy und Meredith in den Behandlungsraum geführt wurden. Da wir bisher keine guten Erfahrungen mit geklebten Wunden hatten, sprachen der Iro-Mann und ich uns sofort dagegen aus. Der Doc überredete uns jedoch: die Wunde klafft nicht, sei nicht tief und durch das Nähen würde die bleibende Narbe größer sein. Ok, also freie Fahrt für den Zauberkleber. Der Rabauke war mittlerweile so ruhig, dass er sich ganz kooperativ helfen ließ. Mit verklebter Wunde, vier Klammerpflaster und einem fetten Schutzpflaster auf diesem winzigen Kinn, durften wir wieder heim.
5 Alter des Kindes beachten
Wir waren so erleichtert. Alles war halb so schlimm gewesen und ich kam mir ein bisschen blöd vor, dass wir im Einkaufszentrum den RTW gerufen hatten. Wegen einer kleinen Platzwunde! Wir parkten vor unserem Haus und ich wollte den Rabauken aus seinem Sitz holen. Doch der schaute mich grinsend mit blutendem Kinn an: er hatte unbemerkt das riesige Pflaster, alle Klammern und den Kleber abgeknibbelt. Wäääh! Das hätte ich mir denken können, dass gerade ER es nicht schaffen wird, die Wunde in Ruhe zu lassen. Aber keine 30 Minuten? Also nochmal Krankenhaus. Wir kamen zum Glück sofort dran und waren in 15 Minuten wieder draußen. Diesmal ohne Pflaster und Klammern, nur mit einer extradicken Kleberschicht. Die jedoch auch nur zwei Tage hielt. Mein Bauchgefühl hatte nähen gesagt. Tja.
6 Hilfe ist überall – helfe du auch
Es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir mit einem unserer Jungs in der Ambulanz laden werden. Ich bin jedoch sehr positiv überrascht, wie viele hilfsbereite und freundliche Menschen uns begegnet sind. Das hat ungemein geholfen, um dem Rabauken ein positives Bild in dieser Situation zu vermitteln: Er wird Krankenhäuser in guter Erinnerung behalten und keine Angst vor Ärzten haben. Und beim nächsten Sturz wird er wissen: Alles wird gut. Hilfe ist überall.
Ich bin froh, dass auf dieser Rolltreppe nicht mehr passiert ist. Eine gequetschte Hand, diese winzigen Finger in den Treppenschlitzen – ich darf gar nicht dran denken. Nun wird sein Kinn wohl ein Leben lang eine Narbe zieren. Danke an alle lieben Menschen, deren Namen ich nicht kenne. Die uns – mit einem Taschentuch, mit kühlendem Eis, einem freundlichen Lächeln, einem Pflaster, dem Vorlassen – geholfen haben. Jede kleine Geste ist in solch einer aufregenden Situation mit kleinen Kindern einfach goldwert.