Eva Dranaz denkt an pädagogisches Potenzial: „Wenn das Partypublikum sich über die Visualisierung mit Literatur auseinanderzusetzen beginnt, erschließt das vielleicht neue Leserkreise.“ Da in weiterer Folge angedacht ist, die visualisierten Texte als DVDs auf den Markt zu bringen, steht auch die Nutzung als „Seh-Buch“ für den Privatgebrauch, wie Jochen Fill in Analogie zum Hörbuch sagt, im Raum.
„Ich stelle mir das so vor, dass jemand die DVD in sein Home-Cinema einlegt und den Ton über den Lautsprecher hört wie ein normales Hörbuch; zusätzlich erzeugen die Bilder eine Stimmung im Raum“, zeigt sich Jona Haier visionär. Der ebenfalls beim „Literatur Lab“ mitwirkende Gründer des Mono-Hörbuchverlags, Till Firit, gibt zu bedenken: „Mir scheint, dass da ein anderes, eher kunstaffines Publikum angesprochen wird, weil gerade Hörbuchkonsumenten häufig angeben, dass sie nichts sehen wollen und es sich um eine Frage der Bequemlichkeit in bestimmten Situationen handelt.“
Er sieht besonders Dichtung als geeignet für visuelle Übersetzungen mit Videoclip-Charakter: „Lyrik erzeugt selbst schon starke Bilder, die sich gut zur Arbeit von Visualisten fügen lassen.“ / Daniel Kalt, Die Presse