59. Beste Gedichte? Aber ja doch!

Vor einer Woche rief ich die L&Poe-Leser auf, an einem Ranking-Spiel teilzunehmen. Gefragt wurde nach einem oder mehreren „herausragenden“ Gedichtbänden des Jahres 2010. Die Auswahlliste kam durch Zuruf zwischen Axel Kutsch und mir von Mitte Januar zustande, ergänzt durch einige von mir zusätzlich in die Debatte geworfene Titel.

Die Leser haben entschieden. 186 Stimmen wurden abgegeben. Keine repräsentative Umfrage, aber auch nicht garzu marginal. Da jeder Teilnehmer zwar nur einmal abstimmen, aber mehrere Titel ankreuzen konnte, ist die genaue Zahl der Teilnehmer nicht bekannt. Da ich die Ergebnisse regelmäßig eingesehen habe, weiß ich aber, daß nicht wenige nur einen Titel ankreuzten (zu erkennen daraus, daß seit der letzten Einsicht nur eine Stimme dazugekommen ist). Sie liegt vermutlich irgendwo zwischen 50 und 120.

Manipulationen wie z.B. Mehrfachabstimmungen sind im WWW nie auszuschließen, es gab aber keine auffälligen Bewegungen.

Der „Souverän“ hat entschieden wie im wirklichen Leben. Die grüßte Partei ist die der Nichtwähler. 30 der 185 abgegebenen Stimmen, das sind 16,13%, wurden an „sonstige“ vergeben. Nur ein kleiner Teil dieser Wähler hat per Kommentar oder Mail mitgeteilt, welchen Titel sie oder er stattdessen oder ergänzend benennen würde. Ich liste alle mir genannten sonstigen Titel unten.

In den ersten Tagen gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Andreas Altmann und Ron Winkler, dann setzte sich Altmann mit leichtem Vorsprung an die Spitze und blieb auch da.

Hier die Übersicht über alle Titel, die mindestens 5 Stimmen erhielten:

59. Beste Gedichte? Aber ja doch!

Von L&Poe-Jury als "herausragende" Gedichtbände 2010 benannt

Ob wir jetzt die besten Gedichtbände des Jahres 2010 haben, darf bezweifelt werden. Wir haben nicht mehr und nicht weniger als die von einer selbsternannten Jury unter den L&Poe-Lesern ausgewählten Titel. So wenig ist das nicht. Es zeigt, daß L&Poe-Leser in unterschiedliche „Fraktionen“ zerfallen, die insgesamt ein ziemlich breites Segment der zeitgenössischen Lyrik abdecken. Sie schätzen junge und alte Lyriker, verständliche und eher weniger verständliche, gemäßigt moderne und radikale, von Sachen sprechende und eher mit Sprache experimentierende Gedichte… Die L&Poe-Leser haben ein weites Herz. Sie sind risikofreudig. Unter den 13 bestnotierten Titeln sind 4 Debüts mit z.T. hoher Punktzahl. Vergessen wir auch nicht, daß die regelmäßigen L&Poe-Leser allesamt vom Fach sind – die Leserjury ist hier eine Fachjury. Insofern ist das Ergebnis schon aussagekräftig. (Gute Buchhandlungen und Bibliotheken können sich getrost darauf berufen).

Ich denke darüber nach, wie sich das fortführen ließe und bitte ausdrücklich um Stellungnahmen.

Die komplette Liste inclusive als „sonstige“ benannte:

  • Andreas Altmann, Das zweite Meer. Poetenladen, Leipzig (24)
  • Ron Winkler, Frenetische Stille. Berlin Verlag, Berlin (21)
  • Ann Cotten, Florida-Räume. Suhrkamp, Berlin (16)
  • Konstantin Ames, Alsohäute. roughbook, Leipzig und Holderbank (15)
  • Marion Poschmann, Geistersehen. Suhrkamp, Berlin (13)
  • Lutz Seiler, im felderlatein. Suhrkamp Berlin (12)
  • Christoph Filips, Heiße Fusionen. roughbook, Berlin und Holderbank (10)
  • Johanna Schwedes, Den Mond Unterm Arm. Reinecke und Voß, Leipzig (10)
  • Kathrin Schmidt, Blinde Bienen. Kiepenheuer & Witsch, Köln (8)
  • Christoph Meckel, Gottgewimmer. Hanser, München (6)
  • Paulus Böhmer, Am Meer. An Land. Bei mir. Peter Engstler, Ostheim/ Rhön (5)
  • Martina Hefter, Nach den Diskotheken. Kookbooks, Berlin, Idstein (5)
  • Jan Wagner, Australien. Berlin Verlag, Berlin (5)
  • Dieter Schlesak, Der Tod ist nicht bei Trost. Lyrikedition 2000, München (2)
  • Ferdinand Schmatz, quellen. Haymon Verlag, Innsbruck, Wien (2)
  • Wilhelm Bartsch: Mitteldeutsche Gedichte. Mitteldeutscher Verlag, Halle (1)
  • Thomas Böhme, Heikles Handwerk. Poetenladen, Leipzig (1)
  • Michael Krüger: „Ins Reine“. Suhrkamp, Berlin (1)
  • Nadja Küchenmeister: Alle Lichter. Schöffling & Co., Frankfurt/ Main (1)
  • Jan Kuhlbrodt, Zentralantiquariat, Parasitenpresse, Köln (1)
  • Marcus Roloff, im toten winkel des goldenen schnitts. Gutleut Verlag, Frankfurt /Main (1)
  • Tuvia Rübner: Spätes Lob der Schönheit. Rimbaud Verlag, Aachen (1)
  • André Schinkel: Apfel und Szepter. Fixpoetry Lesehefte # 16. Fixpoetry/ Verlag im Proberaum 3, Klingenberg (1)
  • Raoul Schrott: Liebesgedichte. Insel, Berlin (1)
  • Asmus Trautsch: Treibbojen (Quartheft 23) Verlagshaus J. Frank, Berlin (1)
  • Christoph Wenzel: Tagebrüche. Yedermann, Riemerling b. München (1)

Vgl. L&Poe 2022 Mrz #35. Beste Gedichte



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