Ich weiß gar nicht, wie lange ich mich schon an wirklich schönen Semmerln abarbeite. Die für mich perfekte Teigrezeptur habe ich zwar schon seit einiger Zeit, aber das Formen der Semmerl hunzt mich immer noch. Wenn ich ein Blech mit zwölf Stück backe, sind meist nur zwei bis drei dabei, die die Bezeichnung Semmerl wirklich verdienen. Aber ich lasse nicht locker, außerdem schmecken auch die verwordagelten!
Mein Papa hat das Bäckerhandwerk gelernt, es wäre es doch gelacht, wenn ich das nicht schaffe!
Wahrscheinlich liegt mir das Backen irgendwie im Blut, drum übe ich unverdrossen. Die Semmerlformtechnik hat er mir erklärt (danke Papa!), theoretisch verstehe ich sie auch, nur mit dem Formen hapert es immer noch ...
500 g Weizenmehl glatt, Typ 480
10 g Salz
12 g Backmalz
5 g Zucker
18 g kühle Butter, klein geschnitten
21 g frischer Germ (oder 7 g Trockengerm)
60 g kühle Milch
220 g kühles Wasser
Alle Zutaten in eine Rührschüssel geben. Ungefähr drei Minuten auf Stufe eins und dann noch fünf Minuten auf Stufe zwei kneten. Ich knete den Teig danach noch kurz mit der Hand und lasse ihn in einer Schüssel zugedeckt eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur rasten. Danach forme ich auf einer bemehlten Arbeitsfläche zwölf Bällchen, somit hat jedes Bällchen ungefähr 70 Gramm. Die Bällchen dürfen sich nun zugedeckt erneut eine halbe Stunde entspannen.
Man drückt die Bällchen flach, notfalls kann man ein bisschen mit dem Nudelwalker nachhelfen. Die Scheiben haben einen Durchmesser von ungefähr zehn Zentimetern. Zum Formen der Semmerl empfehle ich unbedingt dieses Video, besser kann man es nicht erklären!
Die mehr oder weniger schön geformten Semmerl legt man mit dem Sternmuster nach unten (sonst hält das Muster nicht!) auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und lässt sie zugedeckt noch mal rasten, bis sie schön aufgegangen sind. Das Backrohr heizt man auf 210 Grad (Umluft) vor und stellt eine Schüssel mit heißem Wasser auf den Boden. Die Semmerl werden umgedreht, noch mit Wasser eingesprüht, unmittelbar bevor sie ins Backrohr kommen. Backzeit zwischen 15 und 20 Minuten.
Aufs Semmerl drauf kommt derzeit ein Bitterorangen-Blutorangen-Minneola-Gelee mit Bitterorangenschalen drin. Minneolas habe ich erst durch Petra kennengelernt, die ein feines Gelee damit macht und mir sogar eine Kostprobe davon geschickt hat!
Als ich vor kurzem auf dem Markt Bitterorangen sah, musste ich sofort zugreifen. Ungefähr ein Drittel der Schalen und den Saft habe ich ins Gelee eingearbeitet, den Rest der Schalen (ganz ohne das Weiße und in dünne Streiferl geschnitten) habe ich getrocknet. Was ich damit anstelle, weiß ich noch nicht genau, aber es ist sicher gut, einen Pomeranzenschalenvorrat zu haben ... ich könnte ja vielleicht einen kleinen Teil davon mahlen und in Kuchen verarbeiten - ach, ich weiß noch nicht, aber mir fällt schon noch was ein.
Orangengelee
Saft von:
2 kg Bitterorangen (geben wenig Saft)
1 kg Blutorangen
1 kg Minneolas
1 Zitrone
Schalen von 600 g Bitterorangen, ohne das Weiße und millimeterdünn geschnitten
Gelierzucker 2:1 abhängig von der Menge des ausgepressten Saftes
Den ausgepressten Saft durch ein Sieb gießen, um kleine Kernchen aufzufangen. Bei mir ergaben alle Orangen eineinhalb Kilo Saft, also nahm ich 750 g Gelierzucker. Die feingeschnittenen Schalen habe ich von Anfang an mitgekocht, damit sie halbwegs weich werden. Dies ist momentan unsere Lieblingsmarmelade. Allerdings habe ich gerade bei Katha das ultimative Bitterorangenrezept gesehen, und werde vielleicht noch einen Versuch wagen ...
Das ist kein Semmerl! Das mache ich, wenn ich keine Lust habe, mich mit dem Semmerlformen zu plagen!
Und manchmal hab ich einfach keine Lust, mich mit dem Formen der Semmerl zu plagen. Dann forme ich aus jedem Bällchen eine fingerdicke Rolle, ungefähr 35 Zentimeter lang. Ich mache in der Mitte einen Knopf, schiebe ein Ende der Rolle von unten, eins von oben in die Mitte - und fertig (hier sieht man das ganz gut)!